Der Weg zum Mönch
Die eigene Berufung entdecken und leben ist ein grosses Abenteuer. Unsere Mitschwester, die dichtende Nonne Silja Walter, schreibt aus eigener Erfahrung: «Es gibt nichts auf der Welt, das mehr und besser und tiefer zu tragen, zu bergen, zu faszinieren vermag als diese Gott-Suche. Sie bleibt Sehnsucht bis zum Ende, und ist von Anfang an schon Ankommen.»
Die Berufung als Benediktiner-Mönch zeigt ebenfalls etwas von dieser geistlichen Dynamik. Wir Mönche freuen uns über jeden, der sich mit uns auf das Abenteuer der Gottsuche macht! Wie sieht der Weg zum Mönch in unserer Klostergemeinschaft konkret aus? Hier stellen wir die einzelne Schritte auf dem Weg zur definitiven Bindung an unser Kloster vor:
Im Kloster als Gast
Im Kloster fehlt es nie an Gästen. So ist es möglich, ein paar Tage in unserer Gemeinschaft mitzuleben: Zeit, um die Gottesdienste mitzufeiern, Gespräche mit dem Novizenmeister und mit anderen Mönchen zu führen, Zeit für Gebet, Lesung und Stille zu haben. Das Teilen des Alltags im Kloster ist eine gute Möglichkeit, die eigene Berufung immer deutlicher zu erkennen. Dabei braucht man keine Angst zu haben, dass ein Gastaufenthalt bereits ein Klostereintritt bedeutet. Man braucht seine Sehnsucht nach mehr nicht an die grosse Glocke zu hängen…
Kandidatur
Wird es im gegenseitigen Kennenlernen immer klarer, dass unsere Gemeinschaft der Ort der Christusnachfolge sein könnte, beginnt die Zeit der Kandidatur. Das ist eine Probezeit in der Gemeinschaft, die bis zu 12 Monate dauert. Sie ermöglicht einen Einblick in die Gemeinschaft und gibt Zeit und Raum zur Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit, Berufung und Eignung: Ist Mönchsein mein Weg? Ist dies der richtige Ort für mich?
Noviziat
Das einjährige Noviziat ist sozusagen das Lehrjahr als Mönch. Im Unterricht vertieft man sich in Fragen des Glaubens, in die Heilige Schrift, in die Regel des heiligen Benedikt, in Gebet und Liturgie und in die Ordensgeschichte. In der Arbeitszeit nimmt man Dienste wahr, die der Gemeinschaft zugute kommen. Zu dieser Phase schreibt der heilige Benedikt: “Man achte genau darauf, ob der Novize wirklich Gott sucht, ob er Eifer hat für den Gottesdienst, ob er bereit ist zu gehorchen und ob er fähig ist, Widerwärtiges zu ertragen.”
Einfache Profess
Wenn es klar geworden ist, dass dies der richtige Ort der Christusnachfolge ist, kann der Mönch die einfache Profess ablegen, das heisst: sich für drei Jahre an unser Kloster binden. Diese Zeit dient der weiteren Prüfung der Beständigkeit in der Ausrichtung auf Gott und dem Leben der klösterlichen Gemeinschaft unter der Regel des heiligen Benedikt. In diesen Zeitabschnitt können auch Aus- und Weiterbildungen fallen.
Feierliche Profess
In der Feierlichen Profess binden wir uns auf dem Weg unserer Gottsuche definitiv an die Klostergemeinschaft. Die Ganzhingabe in der Profess soll Tag für Tag aktualisiert werden. Benedikt ist überzeugt: “Wer im klösterlichen Leben und im Glauben voranschreitet, dem weitet sich das Herz, und mit der unsagbaren Freude der Liebe eilt er voran auf dem Weg der Gebote Gottes.”
Wer in sich eine Sehnsucht nach dem klösterlichen Leben trägt und diese mit den Verantwortlichen in unserer Gemeinschaft genauer anschauen möchte, findet auf der Seite „Mönch werden“ weitere Informationen.
Wer sich vor einer ersten Kontaktaufnahme vertieft mit der Frage nach der eigenen Berufung auseinandersetzen möchte, der findet in dem von zwei jungen Mönchen unserer Gemeinschaft verfassten Buch „Himmelsstürmer. Berufungsguide zum Ordensleben“ eine wertvolle Lektüre.