Mönch werden
Am Beginn ist die Sehnsucht nach Gott – weil Gott den Menschen sucht. Das Leben als Mönch ist Christusnachfolge. Es ist eine Möglichkeit, das Leben als Getaufter zu gestalten. Wer Mönch werden will, tritt in ein Kloster ein, das der heilige Benedikt als „Schule“ im Dienst Christi versteht. Hier trainieren wir unsere Sehnsucht und suchen miteinander Gott.
Als Benediktiner entscheiden wir uns für eine konkrete Mönchsgemeinschaft und bleiben ihr fürs ganze Leben zugehörig (stabilitas). Von ihr erhalten wir alles Notwendige und verzichten auf persönlichen Besitz. Die Liebe zu Gott, zu den Nächsten und zu uns selbst leben wir nicht in einer partnerschaftlichen Beziehung, sondern in der Klostergemeinschaft und in den uns anvertrauten Aufgaben. Mit unseren Begabungen und Talenten fügen wir uns in die Lebensgemeinschaft ein, arbeiten an uns weiter und tragen die Aufgaben und Anliegen der Gemeinschaft mit.
Wer unser Leben als Benediktinermönch teilen möchte, muss über einen Schul- bzw. Berufsabschluss verfügen, mindestens 20 Jahre alt, katholisch und alleinstehend sein.
Als Basis für ein erstes Gespräch mit dem Novizenmeister dient ein vorausgehender Gastaufenthalt. Als Gast besteht die Möglichkeit, den Klosteralltag kennenzulernen und mit einzelnen Mönchen zu sprechen. Erst nach einem Gastaufenthalt macht das Gespräch über einen möglichen Klostereintritt Sinn. Wer diesen Schritt überspringen will und mit gepackten Koffern vor der Klosterpforte steht, um Mönch zu werden, hat keine Chancen…
Wir freuen uns, dass unser Kloster ein lebendiger Ort des Glaubens sein darf. Der bekannte Jerusalemer Benediktiner P. Nikodemus Schnabel (Dormitio-Abtei) sagte unlängst: „Wenn mich ein junger Mann fragt, wo er im deutschsprachigen Raum Benediktiner werden soll, dann empfehle ich Einsiedeln. Das Gemeinschaftsleben ist gesund, die Liturgie wunderbar, die Altersstruktur stimmt, die Gastfreundschaft ist gross, der Pilgerort und die Internatsschule halten die Mönche im positiven Sinn auf Trab. In Einsiedeln ist immer was los!“
Möchtest du Teil unserer Gemeinschaft werden? Hier erfährst du mehr zur „Mönchswerdung“ im Kloster Einsiedeln:
Weitere Informationen
Novizenmeister
Pater Justinus Pagnamenta OSB
Tel. +41 55 418 61 11
novizenmeister[at]kloster-einsiedeln.ch
Wer sich zusammen mit unserer Mönchsgemeinschaft auf die intensive Suche nach Gott machen möchte und die Berufung als Benediktiner verspürt, kann – nach einem vorangegangenen Gastaufenthalt – mit unserem Novizenmeister Pater Justinus Kontakt aufnehmen. Der Novizenmeister ist zuständig für die Begleitung interessierter Männer und der Neueintretenden bis zur Feierlichen Profess.
Es empfiehlt sich, vor der ersten Kontaktaufnahme die untenstehenden „Fragen rund um einen Klostereintritt“ und die Seite „Der Weg zum Mönch“ komplett durchgelesen zu haben.
Fragen rund um einen Klostereintritt
Abgesehen von den oben genannten Voraussetzungen (Sehnsucht nach Gott, Mindestalter von 20 Jahren, katholische Konfession, lediger Zivilstand und abgeschlossene Ausbildung resp. Matura/Abitur) gibt es nur noch eine weitere Voraussetzung: Als Mönch muss man gemeinschaftsfähig sein. Das bedeutet, eine gewisse Sozialkompetenz sowie eine „Lebenstauglichkeit“ ist absolut notwendig, um ein glücklicher Mönch zu sein.
Zwar braucht es für die täglich sechs Gottesdienste unserer Mönchsgemeinschaft durchaus Freude am Gebet und an der Feier von Gottesdiensten. Doch wir Benediktiner sind keine „Super-Christen“. Wir versuchen den christlichen Glauben nach dem Vorbild des heiligen Benedikt zu leben, befinden uns aber auch selber in einem ständigen Lernprozess. Folglich setzen wir auch für Klosterinteressenten die Messlatte nicht zu hoch. Eine persönliche Gottesbeziehung, die sich in einer konkreten Gebetspraxis zeigt, sollte jedoch schon vor dem Klostereintritt vorhanden sein.
Selbstverständlich! Die Biografie eines Mönchs beginnt schon vor dem Klostereintritt und manche Erfahrungen können sogar hilfreich sein, einen bewussten Schritt ins Kloster zu tun. Um Mönch zu werden, braucht man kein vor den Klostereintritt kein Unschuldsengel gewesen zu sein. Dennoch bildet der Klostereintritt eine Zäsur, nach der manches, was vorher zum Lebensstil gehört hat, nicht mehr möglich ist.
So schnell geht das Ganze nicht! Am Beginn steht ein unverbindlicher Gastaufenthalt, bei welchem du unsere Gemeinschaft kennenlernst. Nach der Kontaktaufnahme mit dem Novizenmeister werden weitere mögliche Schritte angeschaut. Hier findest du diese vorgestellt. Auf jeden Fall bedeutet die Bekundung eines Interesses an der monastischen Lebensform noch keineswegs, dass du auch wirklich Mönch wirst. Gut Ding soll Weile haben. Wage also einfach mal einen unverbindlichen Besuch als Gast! Danach hast du fünf Jahre Zeit, dir zu überlegen, ob du die definitive Bindung an unsere Klostergemeinschaft wagen möchtest.
Aus- und Weiterbildung wird im Kloster gross geschrieben. Unsere Mönchsgemeinschaft besteht aus rund 40 Männern mit ganz unterschiedlichen Begabungen: Sie umfasst Akademiker und Handwerker, Priestermönche und Brüder – für jeden mit seinen Talenten und Fähigkeiten ist Platz im Kloster. Wenn du mit der Matura/Abitur ins Kloster eintrittst, ist ein Theologiestudium möglich und wird bei der entsprechenden Berufung zum Priestertum unterstützt. Handwerklich begabte Männer finden im Kloster unzählige Möglichkeiten, ihre Talente einzusetzen. Auch Weiterbildungen in bestimmten Bereichen sind möglich. Eines ist klar: Im Kloster wird es nie langweilig!
Das jeden Sommer angebotene und von einigen jungen Mönchen begleitete „Sommerkloster“ ist für Männer bis 35 Jahre die perfekte Gelegenheit, um Klosterluft zu schnuppern und den Alltag der Mönche für eine Woche zu teilen. Auch das Angebot „Klosterzeit“ eignet sich gut, für längere Zeit (ein halbes Jahr oder ein ganzes Jahr lang) in einem Kloster mitzuleben. Für Männer über 35 besteht die Möglichkeit zu einem regulären Gastaufenthalt. Versuch es mal!
Das ist eine gute Frage! Beim Mindestalter ist die Sache klar: Unter 20 Jahren geht nichts! Denn eine gewisse Lebenserfahrung ist auch für zukünftige Mönche absolut notwendig. Beim Maximalalter sind wir flexibler. Früher war man mit 30 Jahren ein „Spätberufener“. Heute treten viele Männer erst mit 30 oder 40 Jahren in ein Kloster ein. Auch bei uns in Einsiedeln traten in den vergangenen Jahren nur noch wenige Männer in den 20ern ein. Nach 45 Jahren wird es mit einem Klostereintritt jedoch schwierig, denn das Klosterleben ist keine Fortsetzung eines Junggesellenlebens und braucht Flexibilität und Lernbereitschaft. Dennoch gibt es auch hier Ausnahmetalente und ein unverbindliches Gespräch mit dem Novizenmeister schadet bestimmt nicht.