Hoher Donnerstag
Mit dem Abend des Gründonnerstag oder Hoher Donnerstag beginnt das österliche Triduum, das Gedächtnis von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. Der Name Gründonnerstag geht wahrscheinlich auf das mittelhochdeutsche Wort gronan (weinen) zurück. Dahinter steht die Busspraxis der römischen Kirche, nach der die Busszeit für öffentliche Büsser, auch Weinende genannt, endete und sie wieder in die volle Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wurden.
In der heiligen Messe am Abend steht das Letze Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern am Abend vor seinem Tod im Mittelpunkt. Dankbar für das kostbare Vermächtnis der Eucharistie erinnert diese Feier besonders an die Liebe des Herrn, die den Tod überdauert. An der Stelle, da die Synoptiker das Abendmahlsgeschehen berichten, spricht Johannes von der Fusswaschung. Weil Eucharistie und Fusswaschung zwei Seiten der einen grossen Liebe Jesu sind, wird in manchen Gottesdiensten am Abend auch eine Fusswaschung vorgenommen.
Nach dem Gloria des Abendmahlsgottesdienstes verstummen Glocken und Orgel bis zur Feier der Osternacht. Vom Altar wird aller Schmuck entfernt, und die konsekrierten Hostien werden zu einem Nebenaltar (Heilig Grab) getragen. Hier sind die Christen zur Anbetung eingeladen. In der Betrachtung der Abschiedsreden Jesu und im Gedenken an seine Gefangennahme nach dem Mahl und an das Ölberggeschehen bleiben sie so ihrem Herrn nahe.