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Der Sieben-Kapellen-Weg in Einsiedeln

Seit Jahrhunderten pilgern Menschen nach Einsiedeln. Doch man kann nicht nur nach Einsiedeln pilgern, sondern auch in Einsiedeln selbst! Der Einsiedler Sieben-Kapellen-Weg lädt deshalb ein, auch innerhalb des Wallfahrtsortes als Pilgerinnen und Pilger unterwegs zu sein und dabei besondere Orte zu entdecken.

Der Einsiedler Sieben-Kapellen-Weg greift die Idee der Sieben-Kirchen-Wallfahrt zu den sieben wichtigsten Pilgerkirchen in Rom auf. Wer diesen vom heiligen Philipp Neri (1515-1595) «erfundenen» Stationenweg geht, begegnet den Zeugnissen gelebten Christentums in der Ewigen Stadt. Das ist auch das Ziel des Sieben-Kapellen-Wegs in Einsiedeln.

Die für die Einsiedler Variante ausgewählten sieben Stationen lassen Sie die reiche Glaubensgeschichte am Wallfahrtsort Einsiedeln erleben. Sie bietet allen die Möglichkeit, im Gebet den eigenen Lebensweg zu bedenken. Anhand von Worten aus der Heiligen Schrift, Gebeten und Impulsfragen können Interessierte entdecken, was der heilige Mönchsvater Benedikt von Nursia (480-547) im Vorwort seiner Regel schreibt: «Der Herr zeigt uns den Weg zum Leben».

Der Sieben-Kapellen-Weg ist ein Pilgerprojekt des Klosters Einsiedeln zum Heiligen Jahr 2025 in Kooperation mit der Pfarrei Einsiedeln, der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Einsiedeln und dem Benediktinerinnenkloster Au.

Impulse und Wegverlauf

Prospekte mit Impulsfragen für unterwegs und den sieben Stationen sowie einer hilfreichen Karte zur Orientierung finden Sie im Schriftenstand bei den Seitenportalen der Einsiedler Klosterkirche. Die zehnseitigen Prospekte sind gratis, eine kleine Spende als Unkostenbeitrag in die Kasse beim Schriftenstand ist jedoch willkommen.

Der Einsiedler Sieben-Kapellen-Weg beginnt auf dem Klosterplatz und endet bei der Gnadenkapelle. Der Weg mit etwas Zeit für die Besinnung in den sieben Kirchen und Kapellen unterwegs dauert rund zwei Stunden.

Der Wegverlauf des Sieben-Kapellen-Wegs:

1) Benediktinerinnen-Klosterkirche zu Allen Heiligen in der Au
2) St. Josefskapelle
3) Evangelisch-reformierte Kirche
4) Jugendkirche St. Wolfgang
5) St. Gangulfkapelle
6) Friedhofskapelle St. Benedikt
7) Gnadenkapelle in der Benediktiner-Klosterkirche


Informationen zu den einzelnen Stationen

Das Klosterdorf Einsiedeln hat ausser der Barockkirche der Benediktinerabtei noch zahlreiche weitere Sakralräume zu bieten. Ein Besuch dieser weniger bekannten Gotteshäuser lohnt sich garantiert, bilden die Kirchen und Kapellen im Wallfahrtsort doch Oasen der Stille und laden nicht nur Einwohnerinnen und Einwohner, sondern auch Pilgerinnen und Besucher von auswärts zur Besinnung ein. Die sieben Stationen werden Ihnen hier vorgestellt.


Benediktinerinnenkloster zu Allen Heiligen in der Au

Nicht lange nach der Gründung des Klosters Einsiedeln siedelten sich in seiner Umgebung auch Frauen an, die ein geistliches Leben führen wollten. Sie wurden Waldschwestern genannt und um 1280 wird erstmals in der Gegend des heutigen Klosters ein Schwesternhaus in der unteren Au erwähnt. Von besonderer Bedeutung für die Schwestern ist eine Wurzel, die das Bildnis des gekreuzigten Christus zeigt und seit Anbeginn der Gemeinschaft dort aufbewahrt wird. Bekannt ist das Kloster auch für die sechs Knabenstatuen, die die unschuldigen Kinder darstellen und der Überlieferung nach Reliquien von diesen Opfern des Kindermords zu Betlehem (vgl. Mt 2,16-18) enthalten. Diese werden um das Fest der unschuldigen Kinder am 28. Dezember in der Kirche zur Verehrung ausgestellt. Das Leben der Schwestern ist seit 1845 von der Ewigen Anbetung geprägt. Mit Unterstützung von Menschen aus der Umgebung beten die Schwestern den ganzen Tag. In der Stille verehren sie Jesus Christus, der im Brot der Eucharistie da ist. Die Klostergebäude stammen im Kern aus dem 17. Jahrhundert und die heutige Klosterkirche wurde 1972-1974 erbaut.


Josefskapelle

Die Josefskapelle wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Sie geht zurück auf eine Kapelle zu Ehren des heiligen Josef, die 1653 auf Anregung von Sr. Cäcilia Ochsner aus dem Kloster Au errichtet wurde. Sie begegnete an dieser Stelle einem Bettler, dem sie half. Sie glaubte in diesem Bettler den heiligen Josef erkannt zu haben und liess eine Kapelle erstellen. Der heilige Josef ist Bräutigam der Gottesmutter Maria und Pflegevater Jesu. Er gilt als Patron der Sterbenden. Deshalb findet sich auch in der heutigen Kapelle eine Figurengruppe mit dem sterbenden Josef, umgeben von Maria und Johannes dem Evangelisten. Hier können Menschen im Blick auf den Tod und in Trauer Trost finden.


Evangelisch-reformierte Kirche

1943 erbaut ist diese Kirche Mittelpunkt der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Einsiedeln. Damit wurde diese 1900 gegründete Kirchgemeinde auch im Ortsbild sichtbar. Die Verbindungen Einsiedelns mit der Reformation ragen deutlich weiter zurück – bis zu Ulrich Zwingli selbst, der von 1516 bis 1518 in Einsiedeln gewirkt hat. Diese Kirche ist der Ort, an dem sich die Gemeinde unter das Wort des Evangeliums stellt, welches zur Antwort des Glaubens herausfordert. Markant im Kirchenraum steht das Wort aus dem Evangelium: Kommet her zu mir alle die ihr mühselig und beladen seid – ich will euch Ruhe geben. Die eigene Erfahrung des Zuspruchs Jesu in den Herausforderungen des Lebens kann Ansporn sein, sich in der Gesellschaft und für andere einzusetzen. 


Jugendkirche St. Wolfgang

Der auf den ersten Blick ungewöhnliche Name Jugendkirche verweist auf die Ursprungsidee dieser Kirche. Sie wurde erbaut als Ersatz für die zu klein gewordene Kapelle im Schulhaus. Ausserdem sollte sie jungen Menschen einen Gottesdienstort bieten. Nach langer Planungszeit wurde sie 1949 zu Ehren des heiligen Wolfgang geweiht. Dieser Kirchenpatron wurde gewählt, weil er als Mönch einige Jahre im Kloster Einsiedeln gelebt hat. Er prägte wesentlich die Klosterschule und wurde später bekannt vor allem als Bischof von Regensburg. An der Kirche fällt der grosszügig gestaltete Vorplatz auf, das Atrium. Hier sammeln sich die Menschen vor und im Anschluss an den Gottesdienst. So wird deutlich, dass die im Gottesdienst erlebte Gemeinschaft sich im Alltag fortsetzt.


Gangulfkapelle

Als ältestes erhaltenes Gebäude in Einsiedeln ist die Gangulfkapelle das einzige sichtbare Zeugnis des Mittelalters. Sie steht damit für die vielen Jahrhunderte gelebten Glaubens in Einsiedeln. Als Wegkapelle verweist sie auf die Tradition der Wallfahrt. Die beiden Türen auf Nord- und Südseite ermöglichen es, als Pilger durch die Kapelle hindurchzuziehen. Die Kapelle ist dem heiligen Gangulf geweiht, einem Heiligen aus dem 8. Jahrhundert. Er stammt aus einem burgundischen Adelsgeschlecht und war Heerführer der Frankenkönigs Pippin. Nach dem Ehebruch seiner Frau mit einem Priester trennte er sich von ihr und überliess ihr den Besitz und verzieh ihr. Er selbst begann ein neues Leben und sorgte sich um die Armen. Der am Ehebruch beteiligte Priester ermordete ihn. Gedenktag ist der 11. Mai. Aus dem Leben des heiligen Gangulf ist ein Brunnenwunder überliefert, bei dem er Menschen in einer wasserarmen Gegend zu einem Brunnen verhalf. Mit einem Brunnen verbinden wir Rast und Erfrischung und dazu lädt die Gangulfskapelle ein auf dem Pilgerweg durch Einsiedeln.


Friedhofskapelle St. Benedikt

Die dem heiligen Benedikt geweihte Friedhofskapelle wurde zwischen 1629 und 1631 errichtet. Im Kirchenraum sind verschiedene Heilige präsent: am Eingang in zwei grossen Tafeln auf der einen Seite die Gottesmutter Maria mit den Darstellungen der Rosenkranzgeheimnisse und auf der anderen Seite der heilige Meinrad mit den Stationen seiner Vita, an den Wänden die zwölf Aposteln mit der Darstellung ihrer Martyrien auf den Medaillons unter den Statuen und auf dem Hochaltar der heilige Benedikt. Dies erinnert uns an die grosse Lebensgemeinschaft in Gott, welche die Lebenden und die Toten umfasst. Auf dieses gemeinsame Aufgehobensein bei Gott weist auch das Wort über dem Torbogen am Eingang des Friedhofs hin: Was ihr seid, sind wir gewesen. Was wir sind, werdet ihr sein. Lebende und Tote haben ihre wahre Wohnung bei Gott. Die Friedhofskapelle lädt ein zum Gebet für die hier aufgebahrten und alle Verstorbenen.


Gnadenkapelle

Die Gnadenkapelle in der Klosterkirche geht in ihrem Ursprung auf die Einsiedelei des heiligen Meinrad zurück. Nach seinem Tod als Märtyrer am 21. Januar 861 wurde seine Zelle zu einer Kapelle, nachdem hier 934 ein Kloster entstanden war. Diese Kapelle ist wie jede Kirche Ort der Begegnung mit Jesus Christus. Die Engelweihlegende greift diese Überzeugung auf in der Erzählung von der Weihe der Kapelle durch Christus selbst. Jedes Jahr wird dies am 13./14. September mit der Engelweihe, dem grössten Pilgerfest Einsiedelns, gefeiert. Seit dem späten Mittelalter ist das Gnadenbild der Gottesmutter Maria Mittelpunkt der Kapelle. Sie ist Ziel vieler Pilgerinnen und Pilger. Sie zeigt ihren Sohn Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott.

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