Gestern Abend verabschiedeten wir in einer gemütlichen Runde unsere beiden "Klosterzeitler" Oliver und Rafael, die je ein halbes Jahr mit uns mitgelebt haben. Während dieser Zeit teilten sie unseren Alltag mit den Gebets- und Essenszeiten und übernahmen Aufgaben in verschiedenen Bereichen. So arbeiteten sie etwa im Klosterladen, in der Kellerei, Wäscherei oder Schneiderei. Auch für viele kleinere, oft spontane Aufgaben wurden sie eingesetzt, sodass sie in den vergangenen Monaten die spannende Vielfalt des klösterlichen Lebens eins zu eins erleben konnten.
Die "Klosterzeit" ist ein Angebot, das wir 2018 ins Leben gerufen haben. Es bietet Männern zwischen 18 und anfangs 30 aus dem deutschsprachigen Raum die Möglichkeit, bei uns in Einsiedeln – oder in einem anderen Benediktinerkloster in verschiedenen Teilen der Welt – zwischen sechs und zwölf Monate kostenlos mitzuleben, mitzuarbeiten und mitzubeten. Ihre "Klosterzeit" können die Teilnehmer in verschiedenen Klöstern verbringen, wobei die Mindestdauer des Aufenthaltes an einem Ort drei Monate beträgt. Auch die beiden verabschiedeten "Klosterzeitler" nutzten die Chance, einen Blick in weitere Klöster zu werfen: So waren sie beispielsweise neben Einsiedeln im österreichischen Kremsmünster bzw. im Heiligen Land sowie in Südkorea.
Der Ursprung dieses Angebots liegt in der Beobachtung, dass viele junge Menschen heute nach der Matura, nach dem Abschluss ihrer Berufslehre, in der Zeit zwischen Militärdienst und Studienbeginn oder nach dem Empfang des Bachelor- bzw. Masterdiploms eine Auszeit nehmen. Während einige während dieser Monate die Welt bereisen, möchten sich andere bewusst in den Dienst für andere stellen, sich sozial engagieren und dabei ihren Horizont erweitern. Wir Benediktiner haben hervorragende Voraussetzungen, eine solche Auszeit anzubieten, indem wir eine weltumspannende Gemeinschaft bilden, die in vielen Kultur- und Sprachregionen dieser Erde mit Klöstern präsent ist.
Weitere Informationen zur "Klosterzeit" sowie die Blogs, in denen die Teilnehmer von ihren Erfahrungen berichten, sind zu finden auf: www.klosterzeit.org