In zwei Wochen wird unser Mitbruder Frater Meinrad M. Hötzel zum Priester geweiht. Tags darauf feiert er Primiz, seine erste heilige Messe. Zu diesem grossen Schritt in seinem Leben haben wir ihm drei Fragen gestellt:
1. Wir alle sind zu etwas Bestimmtem berufen, doch ist es oft nicht einfach, dies herauszufinden. Woran würdest Du eine Berufung zum Priester festmachen?
Für mich persönlich war die Berufung zum Priester lange Zeit nicht so deutlich. Als ich ins Kloster eingetreten bin, wollte ich vor allem Mönch werden. Ich war fasziniert davon, Gott im gemeinsamen Leben und Beten des klösterlichen Lebens zu suchen. Wenn ich darüber nachdachte, welche Aufgaben ich im Kloster übernehmen könnte, dachte ich daran, mich als ausgebildeter Historiker und Archivar oder vielleicht auch mit meinem theologischen Interesse einbringen zu können. Deswegen war es auch in meinem Sinne, als Abt Urban mich fragte, ob ich Theologie studieren wolle, aber betonte, dass dies nicht automatisch bedeute, dass ich zum Priester geweiht würde. Erst im Laufe der Jahre des Klosterlebens und Theologiestudiums durfte ich in mir immer mehr die Freude und Sehnsucht entdecken, Menschen zu helfen, Gottes Nähe und Liebe in den Sakramenten zu empfangen, sein Wort durch die Verkündigung zu hören und sich durch die Seelsorge für seinen Trost und seinen Beistand zu öffnen. So konnte ich dann auch von ganzem Herzen Ja sagen, als Abt Urban mir sagte, dass er möchte, dass ich zum Diakon und Priester geweiht werde.
2. Worauf freust Du Dich als künftiger Priester besonders?
Ich erlebe es schon in meinen bisherigen Erfahrungen in der Seelsorge, sei es an den Praktikumsorten meines Pastoraljahres, sei es in der Wallfahrtsseelsorge bei uns hier in Einsiedeln, als eine grosse Freude, mit anderen Menschen gemeinsam Gottes Nähe zu suchen und zu erfahren. Ich selbst erfahre die Nähe Gottes ganz besonders in den Sakramenten, vor allem in der Eucharistie. So freue ich mich besonders die Sakramente, diese wirksamen Zeichen von Gottes Gegenwart mit den Menschen zu feiern. So werde ich im Teilen solcher Erfahrungen von Gottes Liebe mit vielen anderen gemeinsam auf dem Weg der Nachfolge fortschreiten und den Glauben vertiefen können.
3. Und was erfüllt Dich mit Respekt und Ehrfurcht?
In der Feier der Sakramente dürfen Menschen mithilfe meines Dienstes als Priester erfahren, dass Gott sich ihnen zuwendet und zu ihnen kommt. Insbesondere im Sakrament der Versöhnung, aber auch bei allen anderen Sakramenten trage ich damit zu einer ganz persönlichen Begegnung von Gott und Mensch bei. Dies erfüllt mich mit grosser Ehrfurcht und ich habe Respekt davor, mit meinen eigenen Vorstellungen und Schwächen im Weg zu stehen. Da denke ich an das schöne Sprichwort: «Gott kann auch auf krummen Zeilen gerade schreiben.» Im Bewusstsein meiner eigenen schiefen Handschrift lege ich mich in diesem Sinne ganz in die Hände Gottes und werde mich bemühen, Gott durch meinen priesterlichen Dienst hindurch wirken zu lassen.
Priesterweihe am Samstag, 21. Juni um 10.30 Uhr
Primiz am Sonntag, 22. Juni um 9.30 Uhr