Wer regelmässig das Stundengebet der Kirche betet, dem wird mit Sicherheit schon einmal aufgefallen sein, dass egal ob Laudes, Vesper oder Komplet, Terz, Sext oder Non eines immer gleich ist: Zu Beginn steht der Satz „O Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile mir zu helfen.“ Je öfter dieser Vers gebetet wird, desto vertrauter wird er, was grundsätzlich gut ist. Aber manchmal kann ein Satz so vertraut werden, dass man ihn gedankenlos spricht und sich gar nicht mehr dessen Bedeutung bewusst ist.
Dabei sollen gerade diese Worte am Anfang des Gebets mich dazu einladen, den Alltag zu unterbrechen, innezuhalten und mich zu Gott hinzuwenden. Vielleicht, weil ich Ihm Dank sagen möchte. Vielleicht, weil ich Ihn um etwas bitten möchte. Vielleicht aber auch nur deswegen, weil ich mich in jenem Moment nach einem Begleiter sehne, der mir zuhört.
Gott ist da. In jeder Situation, in allen Lebenslagen. Jene Worte „O Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile mir zu helfen“ machen deutlich, dass ich meinen Weg nicht alleine bestreiten muss. Dass Gott mich begleitet und immer an meiner Seite ist.
Der Vers stammt ursprünglich aus Psalm 70 und drückt das tiefe Vertrauen des Menschen in den allmächtigen Gott aus. Auch wenn ich vor wirklich schwierigen Herausforderungen meines Lebens stehe, kann ich zuversichtlich hoffen: Denn Gott steht mir bei; in den grossen wie in den kleinen Sorgen. Im Gebet darf ich stets um Gottes Hilfe bitten – Er wird mir helfen.
Weil jener Vers so eine wichtige Bedeutung hat, schliesst auch direkt der Lobpreis an: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Vertraute Worte sind gut, aber vertraute Worte dürfen nicht zu leeren Worthülsen werden. Darum will ich in Zukunft mit neuem Bewusstsein jene Worte aus vollem Herzen beten: O Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile mir zu helfen.
Matthias Gatt, 20 Jahre, Student.