Die Katholische Kirche begeht 2025 weltweit ein Heiliges Jahr. Die ins Mittelalter zurückreichende Tradition der Heiligen Jahre ist vom alttestamentlichen «Jubeljahr» inspiriert und lädt uns ein, im schnellen Lauf der Zeit den Blick auf die Ewigkeit zu richten, wohin wir als gläubige Menschen zeitlebens pilgernd unterwegs sind. Eine Hilfe dazu kann eine Wallfahrt nach Rom zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus sein, wozu die Kirche ausdrücklich einlädt. Gleichzeitig begeht die Kirche im Jahr 2025 den 1700. Jahrestages eines bedeutenden Konzils der frühen Kirche. Dieses Jubiläum ist eine Gelegenheit, sich mit dem christlichen Glaubensbekenntnis vertieft auseinanderzusetzen. Zu beiden Anlässen startet das Kloster Einsiedeln an den kommenden Ostertagen zwei neue Angebote.
«Sieben-Kapellen-Weg»
Wir Mönche bieten den uns anvertrauten Wallfahrtsort zu Unserer Lieben Frau von Einsiedeln als Alternative an für Gruppen und Einzelpersonen, die im Heiligen Jahr aus unterschiedlichen Gründen nicht nach Rom pilgern können. Deshalb wird rechtzeitig auf den Beginn der Wallfahrtssaison am Ostermontag, 21. April inspiriert von der römischen «Sieben-Kirchen-Wallfahrt» eine Einsiedler Variante eröffnet: der «Einsiedler Sieben-Kapellen-Weg». Der rund zweistündige Rundweg durch den Wallfahrtsort Einsiedeln beginnt auf dem Klosterplatz und steuert sieben ganz unterschiedliche Gotteshäuser an: die Klosterkirche der Benediktinerinnen in der Au, die St. Josefskapelle, die Evangelisch-reformierte Kirche, die Jugendkirche St. Wolfgang, die St. Gangulfkapelle, die Friedhofskapelle St. Benedikt und als Abschluss die Gnadenkapelle in der Klosterkirche Einsiedeln. Zu jeder Station werden spirituelle Impulse zur Verfügung gestellt, die zum Nachdenken und zur Besinnung einladen.
Am Ostermontag, 21. April startet um 13.30 Uhr vor dem Hauptportal der Klosterkirche der erste Durchlauf unter fachkundiger Begleitung. Im Anschluss daran kann der «Einsiedler Sieben-Kapellen-Weg» mithilfe eines Flyers (erhältlich beim Schriftenstand der Klosterkirche) und über eine Webseite (www.kloster-einsiedeln.ch/sieben-kapellen-weg) selbständig begangen werden.
Impulse zum Glaubensbekenntnis
Im Jahr 325, also vor genau 1700 Jahren, fand in Nizäa (nahe dem heutigen Istanbul in der Türkei gelegen) auf Veranlassung des Kaisers Konstantin eine Versammlung der Bischöfe aus dem ganzen Römischen Reich statt. Nach Ende der fast drei Jahrhunderte dauernden Christenverfolgung war dies das erste grosse Konzil zur Klärung von Glaubensstreitigkeiten. Ihm sollten im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche weitere folgen.
Ein wichtiges Ergebnis dieser wegweisenden Versammlung war die Einigung auf ein für alle Christen geltendes Glaubensbekenntnis. Noch heute wird dieses «Credo» in der Heiligen Messe gebetet und verbindet die katholischen Christen mit den Glaubensgeschwistern aus der orthodoxen Kirche und zahlreichen evangelischen Gemeinschaften.
Abt Urban und vier Mitglieder des Einsiedler Wallfahrtsteams werden an Sonn- und Feiertagen die einzelnen Elemente des Grossen Glaubensbekenntnisses jeweils vor der Vesper, dem Abendlob der Mönchsgemeinschaft, in der Klosterkirche erläutern. Beginnen wird diese Reihe von Impulsen am Ostersonntag, 20. April um 16.20 Uhr. Nach dem rund fünfminütigen Impuls leitet ein besinnliches Orgelspiel in die Vesper über, die um 16.30 Uhr beginnt und mit dem «Salve Regina» um ca. 17.10 Uhr enden wird. Die Impulse zum Glaubensbekenntnis finden an (fast) allen Sonn- und Feiertagen jeweils um 16.20 Uhr in der Klosterkirche statt und enden am 5. Oktober, wenn das Einsiedler Wallfahrtsjahr 2025 mit dem «Rosenkranzsonntag» seinen feierlichen Abschluss findet. Der erste Impuls am Ostersonntag wird Abt Urban halten.