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Für Abt Urban und P. Mauritius ist die Teilnahme am Äbtekongress in Rom eine wunderbare Gelegenheit, viele bekannte Gesichter wiederzusehen, aber auch neue Bekanntschaften zu schliessen. Auch wenn wir Benediktiner kein «richtiger Orden» sind, so gibt es doch eine weltweite «Benediktinische Familie».

Abt Urban und Pater Mauritius am Äbtekongress in Rom

Als Benediktiner setzen wir Einsiedler Mönche oft ein «OSB» hinter unseren Namen. Dieses steht für «Ordinis Sancti Benedicti» und bedeutet auf Deutsch: «vom Orden des heiligen Benedikt». Dabei bilden wir Benediktiner eigentlich gar keinen «richtigen» Orden mit einer zentralen Ordensleitung. Denn der heilige Benedikt von Nursia wollte vor 1500 Jahren keinen Orden gründen, sondern durch seine Regel das konkrete Leben der Mönche in einzelnen Klöstern organisieren. An der Spitze eines jeden Klosters steht seither jeweils ein von der ganzen Gemeinschaft gewählter Abt oder (bei kleineren Gemeinschaften) ein Prior. 

Erst seit 1893 sind wir Benediktiner in einer weltweiten Konföderation miteinander verbunden. Die Benediktinische Konföderation wird aus 19 Kongregationen gebildet und sollte den aus römischer Sicht etwas «chaotischen Haufen der Benediktiner» etwas ordnen und den anderen Orden der Kirche angleichen. 

Die meisten der 19 benediktinischen Kongregationen sind übrigens um einiges älter als die internationale Konföderation und bilden geographisch, historisch oder geistlich bedingte Zusammenschlüsse einzelner Klöster. Unser Kloster in Einsiedeln gehört der Schweizer Benediktinerkongregation an, welche 1602 gegründet wurde und derzeit sieben Klöster in der Schweiz und in Südtirol umfasst.

Während den Kongregationen jeweils ein Abtpräses vorsteht, hat die weltweite Föderation der Benediktiner einen Abtprimas an der Spitze. Dieser hat jedoch keine Leitungskompetenzen gegenüber den einzelnen Äbten oder Klöstern. Vielmehr ist er der oberste Repräsentant der Benediktiner weltweit – besonders auch gegenüber dem Heiligen Stuhl – und wirkt durch seine Person und sein Amt mit an der Verbundenheit der Benediktiner und Benediktinerinnen weltweit. Letztere haben übrigens eine eigene Organisationsstruktur, weshalb sie nicht an der Wahl des Abtprimas mitwirken. Seit 1893 bildet die Primatialabtei Sant’Anselmo auf dem römischen Aventin als Sitz des Abtprimas zwar nicht das «spirituelle Herz» des «Benediktinerordens», wohl aber ist sie ein passender Ort für den alle vier Jahre stattfindenden Äbtekongress. 

Dieser findet diese Tage vom 9. bis 20. September 2024 statt und unser Abt Urban nimmt selbstverständlich daran teil. Der diesjährige Kongress ist vor allem geprägt durch die anstehende Wahl eines neuen Abtprimas am 14. September. Denn der jetzige Abtprimas Gregory Polan OSB scheidet nach acht Jahren aus dem Amt. Abtprimas Gregory war bis zu seiner Wahl von 1996–2016 Vorsteher der Abtei Conception im US-Bundesstaat Missouri, welche als Tochterkloster von Engelberg Mitglied der Schweizerisch-Amerikanischen Kongregation ist und hat unser Kloster seither mehrmals besucht.

Neben der Wahl eines neuen Abtprimas beschäftigen die benediktinischen Klostervorsteher auch Fragen rund um die einzelnen Kongregationen, die Hochschule Sant’Anselmo und die Ausbildung von jungen Brüdern. Auch stehen verschiedene Referate, Impulsvorträge und Workshops sowie eine Audienz bei Papst Franziskus auf dem Programm.

Aus Einsiedeln ist nicht nur Abt Urban am Äbtekongress, sondern auch Pater Mauritius Honegger OSB. Unser sprachbegabter Mitbruder wirkt dort als Teil einer Gruppe von Dolmetschern mit. Denn die ca. 225 Äbte und Prioren kommen aus ganz unterschiedlichen Ländern. Hinzu kommen 25 Benediktinerinnen als Vertreterinnen der Internationalen Gemeinschaft der Benediktinerinnen. Am 20. September endet der Äbtekongress mit einem Gottesdienst in der Abteikirche von Sant’Anselmo. 

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