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Im Laufe seiner bald 1100jährigen Geschichte hat unser Kloster immer wieder Heilige hervorgebracht: von den ersten drei Äbten, die im 10. Jahrhundert lebten und wirkten, bis hin zu Bruder Meinrad Eugster (1848-1925), dessen Seligsprechungsprozess aktuell läuft. Ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert zeigt den Stammbaum der heiligen Mönche von Einsiedeln, die jedes Jahr am 3. August am «Gedenktag aller heiligen Mönche von Einsiedeln» gemeinsam gefeiert werden. Die bekannten und unbekannten Heiligen unseres Klosters werden unter der Rubrik «Einsiedler Heilige» am Tag ihres Heimgangs jeweils vorgestellt und sollen uns so motivieren, unseren eigenen Weg in der Nachfolge Jesu zu gehen.

25. Juli - Br. Gallus Zäch (+25.7.1680) und P. Gerold Iten (+25.7.1860)

Am 25. Juli kann das Kloster Einsiedeln gleich zweier heiligmässiger Mönche gedenken: Br. Gallus Zäch, gestorben 1680, und P. Gerold Iten, gestorben 1860.

Br. Gallus Zäch stammte von Ragaz und wurde 1802 geboren. Seit seiner Profess am 16. Dezember 1630 war er vor allem als Hostienbäcker tätig und half im klösterlichen Haushalt mit, wo Bedarf war. Er galt als sehr arbeitsam und fleissig. So wurde er an seinem Todestag bei einem Kerzenschrank gefunden, wo er vermutlich etwas erledigen wollte und dabei von einem Schlaganfall ereilt wurde, dem er erlag.

P. Gerold Iten wurde am 11. Januar 1788 in Unterägeri geboren. Nach Profess und Priesterweihe wirkte er als Subprior, Statthalter in Sonnenberg und Brüderinstruktor. Vor allem aber war er ein sehr beliebter Beichtvater, sowohl in verschiedenen Frauenklöstern als auch in Einsiedeln. Diesen Dienst übte er bis zu seinem Tod aus.

Am gleichen Datum rief Gott diese beiden Einsiedler Mönche zu sich. Sie gehörten aber nicht nur unterschiedlichen Epochen an, sondern ihre Leben waren auch sehr verschieden. Denn die Mönchsexistenz von Br. Gallus war als Bruder vor allem von den notwendigen Arbeiten im Kloster erfüllt, während der Priester P. Gerold dem Kloster und den Gläubigen als Seelsorger diente. Gemeinsam war ihnen, dass sie mit ihrer Treue und pflichtbewussten Art ihrem Umfeld Freude bereiteten und durch ihren Lebenswandel Heiterkeit und Freundlichkeit weitergaben.

Ausserdem bringen diese beiden mit ihren Haupttätigkeiten zwei wichtige Sakramente, Eucharistie und Beichte, zusammen.

In der Eucharistie geschieht die Vergegenwärtigung der Hingabe Jesu Christi in seinem Kreuzestod nicht abstrakt, sondern ganz konkret im Empfang seines Leibes und Bluter unter der Gestalt von Brot und Wein. Als Hostienbäcker erinnert Br. Gallus daran, dass Brot nicht einfach ein Konsumgut ist, sondern dazu dient, Leben zu schenken. Damit verweist es immer schon auf das Leben, das Gott uns schenkt und das er uns in Fülle im Sieg Jesu Christi über den Tod geschenkt hat.

Über P. Gerold wurde gesagt, dass er nicht viel und fast immer mit leiser Stimme sprach. Dies lässt sich als Hinweis lesen, dass der Mittelpunkt der Beichte nicht der Priester ist, der mit einem magischen Ritual die Sünden wegwischt. Stattdessen schafft der Beichtvater durch Zurückhaltung und Menschlichkeit Raum für die Nähe Jesu Christi und die Erfahrung der Vergebung, die nur Gott schenken kann.

So haben Br. Gallus Zäch und P. Gerold Iten ihr ganzes Leben als Mönche bis zum Tod hingegeben, um Menschen Begegnung mit Gott zu ermöglichen. Sie laden uns auch heute ein, die Sakramente, insbesondere Eucharistie und Beichte, als Orte der persönlichen Gotteserfahrung zu begreifen und zu pflegen. 

Zum Autor: Fr. Meinrad Maria Hötzel OSB ist Mönch des Klosters Einsiedeln und Diakon. Als Historiker interessiert er sich insbesondere für die Einsiedler Klostergeschichte und stöbert leidenschaftlich gern in unserem Archiv, um dort immer wieder Interessantes, Erbauliches und Kurioses zu finden. 

 

 

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