Novene zu Unserer Lieben Frau von Einsiedeln
Einleitung Die Gebetsform der Novene Die erste Novene haben Maria und die Apostel gebetet, als sie nach der Himmelfahrt Jesu neun Tage lang gemeinsam im Gebet verharrten, um den verheissenen Heiligen Geist zu erwarten (vgl. Apg 1,1314). Die «Pfingstnovene» ist deshalb die Urform aller Novenen, die im Laufe der Zeit entstanden sind und oft zur Vorbereitung auf ein wichtiges Fest oder einen besonderen Anlass dienen. Sie eignen sich aber auch, um ein persönliches Anliegen im vertrauensvollen Gebet vor Gott zu tragen. Dabei geht es jedoch nicht darum, durch besonders intensives Beten Gott die Erfüllung einer Bitte abzuringen, sondern sich auf seine barmherzige Liebe und seine gütige Vorsehung einzustimmen, weil «denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht» (Röm 8,28). Unsere Liebe Frau von Einsiedeln Zwar gibt es nur eine Jungfrau Maria, aber sie wird auf der ganzen Welt in unzähligen (Gnaden-) Bildern verehrt. Die bedeutendsten Wallfahrtsorte feiern seit alter Zeit den Festtag «ihrer» Muttergottes zusätzlich zu den üblichen Marienfesten. Seit dem 17. Jahrhundert wird am 16. Juli Maria als «Unsere Liebe Frau von Einsiedeln» geehrt. Die altehrwürdige Bezeichnung «Unsere Liebe Frau» verbindet den mittelalterlichen Hoheitstitel «Frau» (im Sinne von Herrin) mit dem Nähe, Zuneigung und Vertrautheit ausdrückenden Adjektiv «lieb». Die Bezeichnung «Unsere Liebe Frau von Einsiedeln» drückt aus, dass sich die Verehrung der Gottesmutter Maria immer auch geografisch manifestiert: Einsiedeln ist das Marienheiligtum im Herzen der Schweiz. Die Schwarze Madonna ist eine im Laufe der Zeit immer dunkler gewordene Statue aus Lindenholz, die 1466 in die Heilige Kapelle gekommen ist.
Novene zu Unserer Lieben Frau von Einsiedeln Die Novene basiert auf Antiphonen (Kehrverse zu den Psalmen) aus dem Chorgebet der Mönche am Festtag Unserer Lieben Frau von Einsiedeln am 16. Juli. Damit wird einem Charakteristikum Einsiedelns als «Benediktinischer Wallfahrtsort» in besonderer Weise Rechnung getragen. Die einzelnen Tage stehen ausgehend von den Antiphonen unter einem bestimmten Thema. Die Antiphonen setzen ihre meist alttestamentarischen Vorlagen mit Unserer Lieben Frau von Einsiedeln so in Beziehung, wie sich das Geheimnis Marias in ihrem Schweizer Heiligtum zeigt. Diese «poetische Theologie» wird fortgesetzt in Abschnitten aus Hymnen zu Ehren Unserer Lieben Frau von Einsiedeln von Silja Walter (1919-2011), die als Schwester M. Hedwig in dem zum Kloster Einsiedeln gehörenden Benediktinerinnenkloster Fahr bei Zürich lebte. Ein Gebet zum Tagesthema und zwei marianische Anrufungen aus der Litanei zu Ehren Unserer Lieben Frau von Einsiedeln schliessen die wechselnden Texte der einzelnen Tage ab. Die Gebetszeit endet mit dem «Salve Regina», einer marianischen Antiphon, welche in Einsiedeln seit 1547 täglich gesungen wird. Wem die «Tagesrationen» zu umfangreich sind, kann auch nur einzelne Elemente daraus nehmen, wie es für die jeweilige Situation stimmig erscheint. Die Novene kann als Vorbereitung auf das Fest Unserer Lieben Frau von Einsiedeln am 16. Juli gebetet werden, eignet sich aber auch zum Beten in einem persönlichen Anliegen zu einer beliebigen Zeit im Jahr. Maria will jedes ihrer Kinder auf dem je eigenen Pilgerweg des Glaubens begleiten. Sie nimmt uns an der Hand, um uns zu ihrem Sohn Jesus Christus zu führen!
Jeden Tag der Novene (7. – 15. Juli) Gebet zu Beginn Jungfrau und Gottesmutter Maria, mit dieser Novene ehre ich dich als Unsere Liebe Frau von Einsiedeln. In Gedanken mache ich mich auf zu deinem Heiligtum im Herzen der Schweiz, um dich als meine Mutter und Fürsprecherin zu bitten. Du weisst um meine Anliegen und Sorgen, du kennst aber auch mein Vertrauen in deine mütterliche Hilfe. Vor dich bringe ich jenes Anliegen, das mir besonders am Herzen liegt und ich lege es in deine Hände: … Nimm mich an der Hand und hilf mir, den Pilgerweg des Glaubens an deiner Hand zu gehen. Wende deine barmherzigen Augen mir zu und nach diesem Elend zeige mir Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. Amen. «Salve Regina» zum Abschluss Sei gegrüsst, o Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsre Wonne und unsere Hoffnung, sei gegrüsst! Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas; zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen. Wohlan denn, unsre Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. O gütige, o milde, o süsse Jungfrau Maria. Kein anderes Gebet ist so sehr mit dem Kloster und dem Wallfahrtsort Einsiedeln verbunden wie das «Salve Regina». Das tägliche «Salve Regina» im Anschluss an die Vesper geht auf eine Stiftung des Zisterzienserabtes Johannes von Lenzingen (+1547) zurück, der von der Reformation aus seinem Kloster Maulbronn (D) vertrieben wurde und in Einsiedeln Aufnahme fand.
1. Tag der Novene (7. Juli) Maria – Aufgestiegen aus der Einöde «Wer ist sie, die aus der Einöde heraufsteigt, in Säulen von Rauch, umwölkt von Myrrhe undWeihrauch?» 1. Antiphon der 1. Vesper, Hld 3,6 Am Ursprung Einsiedelns steht die Einöde. Als der heilige Meinrad sich im Jahr 835 nach dem Vorbild der frühchristlichen Wüstenväter in die Einsamkeit zurückziehen wollte, stand ihm keine Wüste zur Verfügung, doch die Stille und Unwirtlichkeit des «Finsteren Waldes» bot sich ihm als Alternative an. Noch lange trug Einsiedeln die lateinische Bezeichnung «heremus», was Wüste oder Einöde bedeutet. Doch dabei ist es nicht geblieben! Nach dem gewaltsamen Tod des heiligen Meinrad am 21. Januar 861 kamen andere Einsiedler an den Ort seiner Zelle und im Jahr 934 entstand das Benediktinerkloster Einsiedeln, das sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte zu einem bedeutenden Marienheiligtum entwickelte. Silja Walter beschreibt diesen Wandel mit folgenden Worten: Einstmals finsterer Wald, Tiere und tödliche Wildnis. Heute erblüht hier aus dir, Lebensbaum, Jungfrau Maria, neue, heilige Welt. Gottesmutter Maria, manchmal erfahre ich meinen Alltag als «Einöde» und mein Leben gleicht einer Durststrecke. Komm du in mein Leben und in meinen Alltag! Lass durch deine mütterliche Gegenwart daraus eine neue, heilige Welt erblühen, die von Gottes Liebe ganz durchdrungen ist. Amen. Maria, aufgestiegen aus der Einöde – bitte für uns! Unsere Liebe Frau von Einsiedeln – bitte für uns! Salve Regina
2. Tag der Novene (8. Juli) Maria – Schwarz und schön «Schwarz bin ich, doch schön, ihr Töchter Jerusalems. Darum liebt mich der König und führt mich in sein Gemach.» 2. Antiphon der 1. Vesper, Hld 1,4-5 Die schwarze Farbe im Antlitz von Mutter und Kind ist das Charakteristikum des Gnadenbildes Unserer Lieben Frau von Einsiedeln. Die Statue ist aus Lindenholz geschnitzt und stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie zählt zu den bekanntesten und gewiss auch schönsten Schwarzen Madonnen Europas. Die schwarze Farbe kennzeichnet die Rolle der Statue als «Gnadenbild», das nicht zuerst Kunstwerk ist, sondern über sich hinausweisen will in eine geistige Wirklichkeit. Sie verweist auf Christus, die «Sonne der Gerechtigkeit» (Mal 3,20), die Maria geprägt (Hld 1,6: «verbrannt») hat. Mit den Worten von Silja Walter: Die Morgenröte säumt den Rand, die Weiten werden helle. Die Wolke, die im Aufgang steht, fängt an zu brennen. Wir feiern dich, dir zugewandt, Maria, neuer Morgen. Du trägst den Tag, der uns erhebt aus unsern Nächten. Gottesmutter Maria, oft ist es dunkel in meinem Herzen. Doch du bist die Morgenröte der neuen Schöpfung, die hinweist auf Christus, die Sonne der Gerechtigkeit. Er ist der helle Tag, der auch mich aus dem Dunkel der Nacht erhebt. Hilf mir, mich dem Feuer seiner Liebe auszusetzen, um mich von ihm prägen und verwandeln zu lassen. So möge Gott auch in mir das Bild seines Sohnes erkennen. Amen. Maria, schwarz und schön – bitte für uns! Unsere Liebe Frau von Einsiedeln – bitte für uns! Salve Regina
3. Tag der Novene (9. Juli) Maria – Brunnen lebendigen Wassers «Die Quelle des Gartens bist du, ein Brunnen lebendigen Wassers, Mutter des Erlösers.» 3. Antiphon der 1. Vesper, Hld 4,15 Im Orient sind Oasen Orte der Gemeinschaft und Gärten eine Erinnerung an das verlorengegangene Paradies. Die Sünde der Menschheit hat die Welt unwirtlich und lebensfeindlich gemacht. Das Zitat aus dem Hohenlied beschreibt die Jungfrau Maria als Quelle des Heils. Inmitten des Einsiedler Klosterplatzes steht der Marienbrunnen als Symbol, dass uns Maria das wahre Leben geschenkt hat. Wallfahrtsorte wie Einsiedeln wollen «Rastorte» auf unserem Glaubensweg sein, wo sich die Verheissung erfüllt: «Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils» (Jes 12,3). Silja Walter fasst das zur Ruhe Kommen und erfrischt Werden bei Maria in folgende Verse: Lichte Frau, lichtergebräunt, Menschen kommen in Scharen, um in der Wüste, im Tau, Lebensbaum, Jungfrau Maria, deines Schattens zu ruhn. Gottesmutter Maria, auch ich komme dürstend zu dir, um in deiner Gegenwart auszuruhen von der Mühsal meiner Lebensreise. Du bist die Mutter des Erlösers, der gesagt hat: «Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken» (Mt 11,28). Zeige mir Jesus und führe mich zu ihm, damit er mir jenes Wasser gibt, das in mir zur Quelle wird und ins ewige Leben fliesst (vgl. Joh 4,14). Amen. Maria, Brunnen lebendigen Wassers – bitte für uns! Unsere Liebe Frau von Einsiedeln – bitte für uns! Salve Regina
4. Tag der Novene (10. Juli) Maria – Königin seiner Knechte «Du hast Gnade und Huld gefunden vor Gott, heilige Gottesmutter Maria, vor allen Frauen. Er setzte dir ein Diadem aufs Haupt und machte dich zur Königin über alle seine Knechte.» Magnificat-Antiphon der 1. Vesper, vgl. Est 2,17 Diese Verse sind dem Buch Esther entnommen und spielen auf eine Besonderheit Einsiedelns an: Die Verbindung von Wallfahrtsort und Benediktinerkloster. Maria ist hier ohne Zweifel die Königin der Knechte Gottes. Die Mönche des Klosters Einsiedeln sind nicht nur Hüter des Heiligtums der Gottesmutter Maria, sondern auch ihre Herolde. Silja Walter beschreibt die Aufgabe der Benediktiner von Einsiedeln mit einem Bild der himmlischen Gottesstadt Jerusalem: Auf deine Mauern stellte er Wächter, der Herr, Jungfrau und Magd, Gottes Mutter und Mutter der Kirche, Maria, du herrliche Stadt auf dem Berg. Sie dürfen nicht schweigen, nicht bei Tag noch bei Nacht, bis alle Völker der Erde dich preisen. Gottesmutter Maria, ich bitte dich für die Mönche des Klosters Einsiedeln, die der Herr zu Hütern und Wächtern deines Heiligtums bestellt hat. Stärke sie in ihrem Dienst und hilf ihnen, dich den Menschen als Mutter Gottes und Mutter der Kirche nahezubringen. Erbitte ihrer Gemeinschaft guten und zahlreichen Nachwuchs, damit sie auch in Zukunft vor der Welt Zeugen deines Sohnes sein können. Amen. Maria, Königin der Knechte Gottes – bitte für uns! Unsere Liebe Frau von Einsiedeln – bitte für uns! Salve Regina
5. Tag der Novene (11. Juli) Maria – Stolz unseres Volkes «Du bist der Ruhm Jerusalems, du die Freude Israels und der Stolz unseres Volkes.» 1. Antiphon der 2. Nokturn der Vigil, Jud 15,9 Die Rolle Unserer Lieben Frau von Einsiedeln als «Patrona Helvetiae» war bis zur Einführung der Reformation ab 1519 über Jahrhunderte unbestritten. Seit seiner Heiligsprechung 1947 amtet zwar der heilige Bruder Klaus (1417-1487) als Landespatron, doch bewahrte sich Unsere Liebe Frau von Einsiedeln immer einen besonderen Platz imHerzen des gläubigen Schweizervolkes. So stellt Einsiedeln nach wie vor das Nationalheiligtum der Eidgenossenschaft dar. Die Gottesmutter Maria bleibt – mit den Worten aus dem Buch Judith – der «Stolz unseres Volkes». Silja Walter fasst das Marienlob der Schweizerinnen und Schweizer in folgende Zeilen: Wir können nicht schweigen, nicht stille sein vor dem Herrn Jungfrau Königin, Gottes Mutter und Mutter der Kirche, Maria, du vom Lamm erleuchtete Stadt. Aus dir geht hervor der neue, ewige Tag, die neue Schöpfung, der Herr Jesus Christus. Gottesmutter Maria, in deinem Bild erkenne ich die Liebe und zärtliche Verehrung meiner Vorfahren im Glauben. Ich darf in ihren Spuren wandeln, wenn ich mich zu deinem Heiligtum aufmache, um mit dir in das Lob Gottes einzustimmen. Deinem mütterlichen Schutz empfehle ich meine Heimat. Hilf den Christinnen und Christen in unserem Land, Sauerteig des Evangeliums und Licht der Welt zu sein. Amen. Maria, Stolz unseres Volkes – bitte für uns! Unsere Liebe Frau von Einsiedeln – bitte für uns! Salve Regina
6. Tag der Novene (12. Juli) Maria – Pracht des Karmel «Die Herrlichkeit des Libanon wurde ihr gegeben, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon.» 3. Antiphon der Laudes, Jes 35,2 Der Festtag Unserer Lieben Frau von Einsiedeln fällt jedes Jahr am 16. Juli mit dem Fest Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel zusammen. Darauf nimmt eine Antiphon im Morgenlob Bezug. Einsiedeln in den Schweizer Voralpen und der Berg Karmel im Heiligen Land haben eines gemeinsam: Wie viele andere Marienheiligtümer liegen sie erhöht zwischen Himmel und Erde. Wie die Berge in der Bibel herausragende Orte der Gottesbegegnung sind, so sind es auch die Verehrungsstätten der Gottesmutter Maria. Deren Berufung aber ist universal: Nicht nur einzelne Gnadenorte, sondern das (ganze) Land soll mit dem Herrn «vermählt» sein, wie Silja Walter schreibt: Denn du bist eine Krone in der Hand des Herrn, Jungfrau Herrin, Gottes Mutter und Mutter der Kirche, Maria, du goldene Stadt aus Kristall. Wie eine Braut bist du, festlich geschmückt, du Land, mit dem der Herr sich vermählt. Gottesmutter Maria, dir ist von Gott alle Herrlichkeit und Pracht gegeben. Denn du bist die vielgeliebte Tochter des Vaters, die Mutter des Sohnes und die Braut des Heiligen Geistes. Du bist die ganz Schöne, denn in deinem Leben widerspiegelt sich Gottes liebevoller Blick. Hilf mir erkennen, dass auch ich «schön» bin in den Augen Gottes. Lass mich aus dieser Freude heraus leben. Amen. Maria, Pracht des Karmel – bitte für uns! Unsere Liebe Frau von Einsiedeln – bitte für uns! Salve Regina
7. Tag der Novene (13. Juli) Maria – von Gott erfüllt «Gott füllte jedes deiner Häuser, heilige Gottesgebärerin, und die Speicher mit seinen Schätzen.» 1. Antiphon der 2. Vesper, Sir 1,17 Wie Maria selbst, so sind auch ihre Heiligtümer von Gottes gnadenvoller Gegenwart ganz erfüllt. Darauf nimmt der Vers aus dem Buch Jesus Sirach Bezug und dies will in besonderer Weise auch die mittelalterliche Legende der Einsiedler Engelweihe veranschaulichen. Diese Legende erzählt, dass Jesus Christus in der Nacht auf den 14. September 948 in Gegenwart vieler Engel und Heiliger die Einsiedler Gnadenkapelle zu Ehren seiner heiligsten Mutter weihte. Auch wenn diese Legende wohl einfach den Wechsel des Patroziniums vom Erlöser zur Gottesmutter erklären wollte: Die Legende der Engelweihe ist wahr, wenn wir an eine Realität der Kirche glauben, die Raum und Zeit übersteigt. Mit Silja Walter: Engel feiern mit uns und mit der Kirche des Himmels dich! Da du Jesus empfängst, Lebensbaum, Jungfrau Maria, trugst du göttliche Frucht. Gottesmutter Maria, wir ehren dich als Unsere Liebe Frau von Einsiedeln. Dein Sohn hat diesen Ort durch seine Gegenwart geheiligt und zu deinem Heiligtum gemacht. Hier zeigst du dich als liebende Mutter all jener, die mit ihren Freuden und Sorgen, mit ihren Bitten und ihrem Dank zu dir kommen. Lass mich jene Gnade empfangen, die mich inniger mit deinem Sohn Jesus Christus verbindet! Amen. Maria, von Gott erfüllt – bitte für uns! Unsere Liebe Frau von Einsiedeln – bitte für uns! Salve Regina
8. Tag der Novene (14. Juli) Maria – Lobpreis Gottes «Juble und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte, spricht der Herr.» 3. Antiphon der 2. Vesper, Sach 2,14 Der Vers aus dem Buch Sacharja ist auch Teil der Lesung der Eigenmesse Unserer Lieben Frau von Einsiedeln. Dieser Vers des alttestamentlichen Propheten ist von Jubel und Freude geprägt, denn in Maria sind die Verheissungen des Ersten Bundes erfüllt. Im Gesang des «Magnificat» und des «Salve Regina» durch die Mönche und im Gebet unzähliger Pilgerinnen und Pilger hallt dieser Lobpreis in Einsiedeln durch die Jahrhunderte wider und verbindet sich zu einer wunderbaren Symphonie des Gebetes. Dass das Marienlob kein Selbstzweck ist, sondern in den Lobpreis des dreieinen Gottes mündet, zeigen die Verse von Silja Walter: Dich loben, heisst die Sonne sehn. Dich lieben, sie erfahren. Dir singen weckt den Hochgesang in deiner Seele. So sing mit uns, lobpreis den Herrn, der dich und uns erhoben, durch deinen Sohn, im Heil’gen Geist Gott, unseren Vater. Gottesmutter Maria, ich reihe mich ein in die grosse Schar jener Menschen, die dich seit über tausend Jahren in Einsiedeln lobt. Mit dir preise ich den barmherzigen Gott, der auch an mir Grosses getan hat. Hilf mir, wie du Gott in die Mitte meines Lebens zu stellen, damit mein ganzes Leben ein Lobpreis seiner Grösse sein kann. Amen. Maria, Lobpreis Gottes – bitte für uns! Unsere Liebe Frau von Einsiedeln – bitte für uns! Salve Regina
9. Tag der Novene (15. Juli) Maria – meine Mutter «Der Herr sagte zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!» Magnificat-Antiphon der 2. Vesper, Joh 19,26-27 DieseVerse aus dem Johannesevangelium verbinden das Abendlob und die Eucharistiefeier am Hochfest Unserer Lieben Frau von Einsiedeln. Sie verweisen auf die Mitte katholischer Marienverehrung: Maria ist die Mutter des Erlösers und deshalb ist sie auch unsere Mutter. Sie ist das Vermächtnis ihres Sohnes an die Kirche, die in ihr zugleich ihr Urbild und das Gleichnis ihrer Vollendung am Ende der Zeiten erblickt. Dazwischen spannt sich der Pilgerweg der Kirche durch Zeit und Raum. Silja Walter schreibt über das Geschehen auf Golgota, das Maria unsere Mutter werden liess: Christus vertauscht dir den Sohn. Unterm Kreuz wardst der Sünder Mutter du! Still unsern Hunger, Lebensbaum, Jungfrau Maria, schenk uns Gott, unser Heil. Gottesmutter Maria, Gott hat dich erwählt, Mutter seines Sohnes zu sein. Als seine treueste Jüngerin bist du den Pilgerweg des Glaubens gegangen bis unter das Kreuz. Dort hat dich dein Sohn dem Jünger zur Mutter gegeben. Seither bist du die Mutter aller, die deinem Sohn nachfolgen: Du bist die Mutter der Kirche. Lass mich und alle, die zu deinem Heiligtum in Einsiedeln pilgern, deine mütterliche Nähe erfahren. Zeige uns allen deinen Sohn Jesus Christus. Amen. Maria, unsere Mutter – bitte für uns! Unsere Liebe Frau von Einsiedeln – bitte für uns! Salve Regina
Am Festtag (16. Juli) Litanei zu Unserer Lieben Frau von Einsiedeln Diese Litanei nimmt Anrufungen aus der Novene zu Unserer Lieben Frau von Einsiedeln auf und basiert somit auf den liturgischen Texten zu deren Hochfest und dem dichterischen Werk von Silja Walter. Herr, erbarme dich. Herr, erbarme dich. Christus, erbarme dich. Christus, erbarme dich. Herr, erbarme dich. Herr, erbarme dich. Christus, höre uns. Christus, erhöre uns. Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser. Gott Sohn, Erlöser der Welt Gott Heiliger Geist Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott Heilige Maria, bitte für uns. Maria, Unsere Liebe Frau von Einsiedeln Maria, aufgestiegen aus der Einöde Maria, umwölkt von Myrrhe und Weihrauch Maria, Licht im Finsteren Wald Maria, Lebensbaum, aus dem neue, heilige Welt erblüht Maria, Königin der Eremiten Maria, schwarz und schön Maria, Morgenröte der neuen Schöpfung Maria, neuer Morgen, der den ewigen Tag trägt Maria, Brunnen lebendigen Wassers Maria, Quelle des Heiles Maria, Mutter des Erlösers Maria, lichte Frau Maria, Königin der Knechte Gottes Maria, von Gott gekrönt Maria, Königin der Mönche und Nonnen Maria, herrliche Stadt auf dem Berg Maria, Stolz unseres Volkes Maria, Ruhm Jerusalems Maria, Freude Israels Maria, Königin der Heimat Maria, Patronin der Schweiz
Maria, vom Lamm erleuchtete Stadt Maria, Pracht des Karmel Maria, Herrlichkeit des Libanon Maria, Krone in der Hand des Herrn Maria, goldene Stadt aus Kristall Maria, Braut, festlich geschmückt Maria, Land, mit dem Herrn vermählt Maria, von Gott erfüllt Maria, Schatzhaus Gottes Maria, von den Engeln gepriesen Maria, von der Kirche des Himmels gefeiert Maria, Lebensbaum, der göttliche Frucht trägt Maria, Lobpreis Gottes Maria, Tochter Zion Maria, Wohnung Gottes unter den Menschen Maria, Jubel des Volkes Gottes Maria, unsere Mutter Maria, Gabe deines Sohnes Maria, Gottes Mutter und Mutter der Kirche Maria, Lebensbaum, der unseren Hunger stillt Maria, Königin und Mutter der Barmherzigkeit Maria, unser Leben Maria, unsere Wonne Maria, unsere Hoffnung Maria, unsere Fürsprecherin Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme dich unser, o Herr. Unsere Liebe Frau von Einsiedeln, bitte für uns, Dass wir würdig werden der Verheissungen Christi. Wir feiern dich, dir zugewandt, Maria, neuer Morgen. Du trägst den Tag, der uns erhebt aus unsern Nächten. Dich loben, heisst die Sonne sehn. Dich lieben, sie erfahren. Dir singen weckt den Hochgesang in deiner Seele. So sing mit uns, lobpreis den Herrn, der dich und uns erhoben, durch deinen Sohn, im Heil’gen Geist, Gott, unseren Vater. Amen.
Kloster Einsiedeln Wallfahrtsbüro CH-8840 Einsiedeln Tel. +41 (0)55 418 62 70 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.kloster-einsiedeln.ch Die Texte der Novene wurden von Pater Philipp Steiner OSB verfasst. Imprimatur durch Pater Daniel Emmenegger OSB, Generalvikar der Territorialabtei ULF von Einsiedeln am 17. Mai 2021 Einstmals finsterer Wald, Tiere und tödliche Wildnis. Heute erblüht hier aus dir, Lebensbaum, Jungfrau Maria, neue, heilige Welt. Engel feiern mit uns und mit der Kirche des Himmels dich! Da du Jesus empfängst, Lebensbaum, Jungfrau Maria, trugst du göttliche Frucht. Lichte Frau, lichtergebräunt, Menschen kommen in Scharen, um in der Wüste, im Tau, Lebensbaum, Jungfrau Maria, deines Schattens zu ruhn. Christus vertauscht dir den Sohn. Unterm Kreuz wardst der Sünder Mutter du! Still unsern Hunger, Lebensbaum, Jungfrau Maria, schenk uns Gott, unser Heil. Sr. M. Hedwig (Silja) Walter
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