25. Juli 2023: 3. Orgelkonzert mit Christian Schmitt

23.07.2023

Am Dienstag, 25. Juli laden wir zum dritten Orgelkonzert in unsere Klosterkirche ein. Nach Stefano Bertoni und Mirjam Wagner, welche beide unsere Gottesdienste an der Orgel begleiten, dürfen wir mit Christian Schmitt einen externen Organisten zum dritten Orgelkonzert begrüssen. Wir freuen uns, Sie am kommenden Dienstag, 25. Juli um 20.15 Uhr zu einem besonderen Hörgenuss in der Klosterkirche Einsiedeln willkommen heissen zu dürfen. Vor dem Konzert singen wir Mönche um 20.00 Uhr die Komplet, das Abendgebet der Kirche, wozu wir Sie ebenfalls herzlich einladen!

Christian Schmitt zählt seit seines Debüts bei den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle und den Salzburger Festspielen mit Magdalena Kožená zu den international gefragtesten Organisten. 2021/22 war er «Artist in Focus» des Tonhalle Orchesters Zürich sowie Kurator der dortigen «Internationalen Orgeltage» und weihte unter der Leitung von Paavo Järvi die neue Orgel ein. Seit 2014 ist er Principal Organist der Bamberger Symphoniker.

Seine Diskographie umfasst aktuell rund 40 Aufnahmen und wurde 2013 mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet. Im Wintersemester 2021 übernahm er die Professur für Orgel an der Codarts University Rotterdam. Er ist als Sachverständiger beratend für Sanierungen und Neubauten von Orgeln tätig, gehört zahlreichen inter- nationalen Wettbewerbsjurys an und engagiert sich für das Musikvermittlungsprojekt «Rhapsody in School».

Einführung

Vor mehr als 300 Jahren prägte Johann Sebastian Bach das musikalische Leben Weimars in besonderer Manier. Die Arbeit als Hoforganist und „Kammermusicus“ erwies sich nicht nur unter finanziellen Aspekten als wahrer Glücksfall. Bach konnte hier vielen Aufgabengebieten nachgehen: Er spielte im Gottesdienst Orgel und unterhielt den Hof mit Kammer- und Orchestermusik. Während der fast zehn Jahre andauernden Anstellung, später sogar als Konzertmeister, komponierte er drei Viertel seiner gesamten Orgelstücke sowie zahlreiche Kantaten und Cembalowerke. Wollte man die Präludien und Toccaten aus Bachs Reifezeit ihrer Form nach anhand eines ersten groben Rasters sortieren, so wäre eine Aufteilung der Stücke in solche denkbar, deren Form mehr in der Nähe des Begriffes “Organismus”, und solche, deren Form im Umfelde des Begriffs “Architektur” anzusiedeln wären. Zur letzteren Kategorie zählte dann die großartig-monumentale, glanzvolle F-Dur-Toccata.

Als Arvo Pärt 1976 das Klavierstück Für Alina präsentierte, hatte er in der langen Abgeschiedenheit seinen persönlichen Stil entwickelt. Diese neue Sprache, die für diese Epoche seines Lebenswerk bestimmend ist, nannte er Tintinnabuli-Stil. Tintinnabulum (lateinisch) bedeutet Glöckchenspiel. Gemeint ist das „Klingeln“ des Dreiklangs, dessen drei Töne das ganze Stück über mittönen. Das Ziel dieses Stils ist eine Reduktion des Klangmaterials auf das absolut Wesentliche.

Carl Philipp Emanuels Orgelsonaten stehen immer noch im Schatten des „übermächtigen“ Vaters. So schrieb etwa Forkel quasi entschuldigend: „Diese Orgel-Solos sind für eine Prinzessin gemacht, die kein Pedal und keine Schwierigkeiten spielen konnte, ob sie sich gleich eine schöne Orgel mit zwei Clavieren und Pedal machen ließ und gerne darauf spielte.“ Da die Prinzessin, – gemeint ist Anna Amalia v. Preußen – aber eine große Orgel mit Pedal bauen ließ, wird man Forkels häufig zitierte anekdotische Notiz mit einer gewissen Skepsis betrachten müssen. Die eigentliche Ursache für den Verzicht auf das Pedal dürfte wohl in dem Stilwandel zur Frühklassik begründet sein.

Theo Brandmüllers Musik ermöglicht einen sehr direkten Zugang. Das kommt nicht von ungefähr: Er ist ein Klangmagier. Sein kompositorisches Schaffen, das aus etwa 130 Werken besteht, umfasst weltliche Musik und Kirchenmusik, Kammer- und Vokalmusik sowie Musik zu Bühnenwerken und sinfonische Kompositionen. Anregungen für sein Komponieren fand er u. a. in der Lyrik von Christian Morgenstern und Federico García Lorca sowie in der Bildenden Kunst (etwa bei Paul Klee).

Felix Mendelssohn-Bartholdys kompositorisches Lebenswerk ist, gemessen an seinem kurzen Leben, umfangreich und vielseitig. Seine historische Stellung zwischen Klassik und Romantik ähnelt jener Schuberts. Lange wurde Mendelssohns Schaffen zu wenig gewürdigt. Es hafteten ihm Begriffe wie „formelhafte Glätte biedermeierlichen Komponierens“ an oder es bestanden absurde Vorbehalte wegen seiner jüdischen Wurzeln. Nun gilt Felix Mendelssohn Bartholdy als eine Schlüsselfigur in der Geschichte der Orgelmusik. Denn er habe nach einer Zeit des „Verfalls“, die nach dem Tod Johann Sebastian Bachs einsetzte, die Erneuerung einer Orgelkultur veranlasst und mit der Komposition seiner Sonaten befördert. In einer Verbindung seiner Verdienste um die Wiederbelebung der Musik Bachs und der Veröffentlichung eines Bandes mit sechs Werken in der „klassischsten“ Gattung der Instrumentalmusik wurde er einer der großen Organisatoren des Musiklebens seiner Zeit.

Charles Marie Widor komponierte zehn Orgelsinfonien. Dabei geht es Widor mit dieser Namensgebung nicht in erster Linie um eine Imitation des romantischen Orchesters, sondern um die Etablierung der Orgel als eines ihm ebenbürtigen Klangkörpers. Seine pianistische Ausbildung erlaubt es ihm, die technischen Grenzen zu erweitern und eine orgelgemäße, virtuose Spieltechnik einzuführen, die die Möglichkeiten des Instruments optimal zur Geltung bringt.

Die 3 Choräle gehören zu den letzten Werken César Francks und entstanden in seinem Todesjahr 1890. Zu zwei Chorälen nennt die Literatur mögliche Vorbilder aus dem Orgelwerk Johann Sebastian Bachs. Die Sechzehntel-figuren, mit denen der 3. Choral beginnt, werden oft mit Bachs Präludium a-Moll BWV 543 verglichen. Die Registrierungen, die Franck genau vorschreibt, sind geprägt durch Eigenheiten „seiner“ Orgel in der Pariser Kirche Sainte-Clotilde. Grundstimmen sind fast immer mit der Oboe des Schwellwerks kombiniert, mehrmals kommen Solopassagen für Trompete und Oboe zusammen vor. Im ersten Stück wird für die Präsentation des „Chorals“ die Voix humaine gewählt.