Ein Bild, das der Vergangenheit angehört: Die gerammelt volle Einsiedler Klosterkirche am Pfingstsonntag anlässlich der Portugiesen-Wallfahrt. Wir sind dankbar, dass alle anderen Wallfahrtsgottesdienste den neu kommunizierten Sicherheitsbestimmungen entsprechen.
Ein Bild, das der Vergangenheit angehört: Die gerammelt volle Einsiedler Klosterkirche am Pfingstsonntag anlässlich der Portugiesen-Wallfahrt. Wir sind dankbar, dass alle anderen Wallfahrtsgottesdienste den neu kommunizierten Sicherheitsbestimmungen entsprechen.

Keine Portugiesen-Wallfahrt an Pfingsten – unser Statement

05.05.2022

In diversen Medien war in den vergangenen Tagen zu lesen, dass das Kloster Einsiedeln die traditionsreiche Portugiesen-Wallfahrt, welche jedes Jahr am Pfingstsonntag bis zu 15’000 in der Schweiz lebende Menschen mit portugiesischen Wurzeln nach Einsiedeln führt, abgesagt habe. Gerne legen wir hier die Hintergründe des Geschehens dar.

Während der coronabedingten zweijährigen Wallfahrtspause wurde eine Neubewertung der Sicherheitsvorkehrungen in der Klosterkirche durch den Kanton Schwyz vorgenommen. Das Fazit dieser Neubewertung war, dass ausgehend von den aktuellen Fluchtmöglichkeiten nur noch maximal 1500 Personen in der Klosterkirche gemeinsam Gottesdienst feiern können. Im Rahmen der Portugiesen-Wallfahrt kamen vor Corona jeweils drei- bis viermal so viele Menschen in der Klosterkirche zusammen, was ein grosses Sicherheitsrisiko für die Pilgerinnen und Pilger darstellte.

So hat die Wallfahrtsleitung im Herbst 2021 Kontakt mit den Verantwortlichen der Portugiesen-Wallfahrt aufgenommen. Verschiedene Alternativen zum nicht mehr im bisherigen Rahmen möglichen Gottesdienst in der Klosterkirche wurden angeboten, darunter auch eine gemeinsame grosse Feier am Pfingstsonntag auf dem Klosterplatz oder mehrere kleinere, regional organisierte Wallfahrten der in der Schweiz lebenden Portugiesen das Jahr hindurch. Letzteres wurde von Seiten der Portugiesen-Seelsorger als der gangbare Weg ins Auge gefasst.

Dem Kloster ist es ein grosses Anliegen, dass die grossen Wallfahrten von Migranten-Communities, die sich in den letzten 40 Jahren etabliert haben, weiter bestehen können. Umso mehr bedauern wir es, dass nun in den Medien zu lesen ist, dass das Kloster Einsiedeln die portugiesischen Gläubigen «ausgeladen» oder die Wallfahrt «abgesagt» hat. Wir können die Enttäuschung darüber verstehen, dass ein «Volksfest» im bisherigen Rahmen am Pfingstsonntag nicht mehr möglich sein wird. Wir hoffen aber gleichzeitig, dass ein «Fest des Glaubens» auch bei einer kleineren Anzahl Gläubigen weiterhin möglich sein wird. Denn schliesslich sind 1500 Personen in einem Gottesdienst immer noch eine ansehnliche Zahl und ermöglicht seitens der Seelsorger eine grössere Nähe zu den Gläubigen.

Die sicherheitstechnische Bewertung durch das Amt für Militär, Feuer- und Zivilschutz des Kantons Schwyz gibt uns die Möglichkeit, die Sicherheit der in der Klosterkirche versammelten Gläubigen zu schützen und gleichzeitig Wege zu finden, wie wir mit baulichen Massnahmen zusätzliche Fluchtwege ermöglichen können.

So soll unser Kloster auch in Zukunft seiner Rolle und Verantwortung als grösster Wallfahrtsort der Schweiz nachkommen können. Die Sicherheit geht dabei vor, auch wenn dies bedeutet, dass man von einer liebgewonnenen Tradition Abschied nehmen muss. Die Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Einsiedeln ist lebendig und darum stets im Wandel – und manchmal trägt auch die Sicherheit dazu bei.