Pater Pascal kam in seiner Predigt auf die Freude der beiden Emmausjünger (Bild) zu sprechen.
Pater Pascal kam in seiner Predigt auf die Freude der beiden Emmausjünger (Bild) zu sprechen.

Predigt am Siebten Sonntag der Osterzeit 2021

16.05.2021

Am Siebten Sonntag der Osterzeit, dem 16. Mai 2021, richtete Pater Pascal Meyerhans im Konventamt um 09.30 Uhr und in der Pilgermesse um 11.15 Uhr folgende Predigtworte an die versammelten Gottesdienstgemeinden:

Bei einer Matura an unserer Schule vor vielen Jahren ist ein Schüler beim Schlussergebnis durchgefallen. Für ihn und für die ganze Klasse war das ein nicht zu beschreibendes Unglück. Der Durchgefallene hat sich sofort abgesetzt, ist in den Tessin gefahren und unterdessen hat sich der Senior der Klasse nochmals mit dem Hauptlehrer zusammengesetzt – und ihn gefragt, ob beim Ausrechnen der Noten nicht ein Fehler passiert sei? Die Mitschüler hätten ein anderes Resultat bekommen. Die Klasse befand sich beim Maturafest im Hofspeisesaal, bei einer eher gedrückten Stimmung wegen ihres Schulkameraden. Nach geraumer Zeit kamen die beiden Rechner, Lehrer und Schüler zurück: in der Tat sei ein Fehler passiert. Der Durchgefallene hätte bestanden. Man hat ihm sofort telefoniert, der hat rechtsumkehrt gemacht und ist zurückgekommen. Nach etwa zwei Stunden war er da und es gab ein Riesenhallo.

Ist das nicht ähnlich wie bei den Emmausjüngern? Von tiefer Trauer zurück zu unsäglicher Freude: Bei den Emmausjüngern aber: der tote Jesus lebt. Jesus ist auferstanden.

Diese Freude haben wir in dieser Osterzeit gefeiert. Jetzt stehen wir zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Der heutige Sonntag soll wie eine Standortbestimmung sein: Rückblick – Ausblick: die Osterfreude soll dauern, löst die traurigen Kartage ab. Heute betet Jesus im Evangelium zum Vater, dass wir Christen auf unserm Weg durchhalten. Ich bitte, dass du sie vor dem Bösen bewahrst.

Manchmal sieht es fast so aus, als ob wir Christen einen Sport daraus machen, von der Kirche wegzulaufen, auszutreten, weil so vieles ungut ist. Was ist denn die Kirche? Ein Schüler hat im Religionsunterricht gesagt: Kirche ist Jesus zusammen mit den Getauften. Der hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn es irgendwo nicht stimmt, dann sicher nicht bei Jesus, sondern bei uns und wer von uns ist ohne Sünde? Jesus sagt zu den Pharisäern, die die Ehebrecherin anklagten: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie. Keiner hat einen Stein geworfen. Trotzdem so gerne strecken wir den Finger aus und zeigen auf andere, was die nicht recht gemacht haben, wissen genau, wie die Strafe aussehen müsste. Strecken Sie einmal ihren Zeigfinger aus, dann sehen Sie, dass drei Finger auf Sie zurückgehen. Das zeigt doch: wir sind das Problem – und nicht die andern.

Auch wenn es in der Kirche oft drunter und drüber geht, was auch immer passiert, wir sind doch alle Menschen, schwache Menschen. Halten wir weiter aus, denn wir wissen, Jesus ist da. Er ist auf unserer Seite. Er hat versprochen: ich bin und bleibe bei euch bis zum Ende der Welt.

Der heutige Sonntag möchte uns aufrufen, mit Optimismus in die Zukunft zu schauen. Wir Christen bekommen an Pfingsten den Heiligen Geist, der uns helfen soll, auch in schwierigen Zeiten und Verhältnissen durchzustehen: nicht Traurigkeit ist angesagt, sondern Freude, Christus ist auferstanden und lebt. Mit dieser Oster-Botschaft sind die Emmausjünger nach Jerusalem zurückgerannt, um die andern Jünger mit dieser Freudenbotschaft aus der Traurigkeit herauszureissen und aufzurichten. Diese Freude soll auch für uns gelten.