
Gipfeltreffen der Wallfahrtsorte im deutschen Sprachraum
Vom 8. – 10. Januar 2020 fand bei uns im Kloster Einsiedeln die Zusammenkunft der Verantwortlichen der vier grössten Wallfahrtsorte im deutschen Sprachraum statt. 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten unseren Wallfahrtsort kennen und dachten über die Bedeutung der Kommunikation im Kontext der Wallfahrt nach.
Zum vierten Mal trafen sich heuer Wallfahrtsrektoren und Mitarbeitende der vier grossen Marienwallfahrtsorte im deutschen Sprachraum: Altötting (Bayern, D), Kevelaer (Nordrhein-Westfalen, D), Mariazell (Steiermark, A) und Einsiedeln (Kanton Schwyz, CH). Vom 8. – 10. Januar fand das diesjährige Treffen im Kloster Einsiedeln statt, dem bedeutendsten Wallfahrtsort der Schweiz.
Kulinarik und Impulse
Unser fünfköpfiges Einsiedler Wallfahrtsteam unter der Leitung von Pater Philipp Steiner OSB konnte neun Repräsentanten der Wallfahrtsorte Altötting, Kevelaer und Mariazell begrüssen und nach allen Regeln der sprichwörtlichen benediktinischen Gastfreundschaft verwöhnen. Dazu gehörten diverse Schweizer Spezialitäten ebenso selbstverständlich wie der Wein aus dem eigenen Rebberg am Zürichsee. Doch die Teilnehmenden an der deutschsprachigen Wallfahrtsrektorenkonferenz sind nicht zum Schlemmen nach Einsiedeln gekommen! Vielmehr stand der Austausch von Neuigkeiten aus den einzelnen Wallfahrtsorten im Mittelpunkt und ein Vortrag des Kapuziners und Medienfachmanns Adrian Müller aus dem Kloster Rapperswil sollte neue Impulse zu diesem wichtigen Thema vermitteln.
Kommunikation ist anspruchsvoll
Bruder Adrian Müller teilte mit den Rektoren und ihren Mitarbeitenden Einsichten aus der Kommunikationswissenschaft, Impulse aus kirchlichen Verlautbarungen sowie Beispiele gelungener und gescheiterter Kommunikation. Es wurde deutlich, dass Kommunikation anspruchsvoll und von vielen Faktoren abhängig ist. Dessen müssen sich auch die Verantwortlichen der Wallfahrtsorte bewusst sein und versuchen, mit einer verständlichen, anschlussfähigen, gewinnenden und glaubwürdigen Sprache ihre Botschaft(en) den Pilgerinnen und Besuchern nahezubringen.
Die Berufung der Wallfahrtsorte
Die Mitfeier des Chorgebets und des Konventamts der Einsiedler Benediktiner, aber auch eine schlichte Eucharistiefeier in der Gnadenkapelle und eine wallfahrtspezifische Klosterführung liessen die deutschen und österreichischen Gäste die Atmosphäre Einsiedelns als «benediktinischer Wallfahrtsort» besonders erfahren. Gleichzeitig wurden aber auch die Einsiedler Benediktiner und ihre Mitarbeiterinnen im Wallfahrtsbüro durch die Konferenzteilnehmer reichlich beschenkt und in ihrer Aufgabe bestärkt. Einmal mehr durften alle spüren, dass die vier Wallfahrtsorte von Altötting, Kevelaer, Mariazell und Einsiedeln eine gemeinsame Berufung und Vision teilen: Inmitten der aktuellen Kirchen- und Glaubenskrise möchte man Orte gestalten, wo traditionelle Formen des Gottesdienstes gepflegt werden, aber auch mit neuen Feierformen und seelsorgerlichen Angeboten auf die Bedürfnisse der Menschen von heute reagiert werden kann.
Ausflug ins «Kloster am Rande der Stadt»
Ein Ausflug zum Kloster Fahr setzte einen besonderen Akzent beim diesjährigen Treffen der Wallfahrtsrektoren. Das seit 1130 mit Einsiedeln verbundene Benediktinerinnenkloster an der Limmat bei Zürich ist bekannt durch die schreibende und dichtende Nonne Silja Walter (1919-2014). Neben der Vorstellung des ihr gewidmeten Rundwegs und Ausstellungsraumes durch Priorin Irene Gassmann stand auch ein Besuch der bekannten Paramentenwerkstatt und der Vesper auf dem Programm. Den Schlusspunkt bildete das «Gebet am Donnerstag», welches wöchentlich das Anliegen des Einbezugs von Frauen in kirchliche Entscheidungsprozesse in einer liturgischen Feier vor Gott bringt.
Fazit
Einmal mehr wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Konferenz bewusst, wie viel Gutes an den einzelnen Wallfahrtsorten geschieht. Aber auch die jeweiligen Herausforderungen wurden offen angesprochen. Das Phänomen Pilgern und das Wallfahrtswesen sind ausgesprochen dynamische Ausdrucksformen der zeitgenössischen Spiritualität. Wie die Wallfahrtsorte in Zukunft sich noch besser in den Dienst der kirchlichen Erneuerung und der sogenannten «Neuevangelisierung» stellen können, wird Thema des nächsten Treffens sein, welches vom 13. – 15. Januar 2021 in Altötting stattfinden wird.
Bildergalerie vom Treffen
Bildlegende des Gruppenbildes:
Die Teilnehmenden an der Konferenz vor dem Haupteingang des Klosters Einsiedeln (v.l.n.r.): Pater Michael Staberl, OSB (Mariazell), Pastor Gregor Kauling (Kevelaer), Pater Christoph Pecolt, OSB (Mariazell), Diakon Jan Klicken (Kevelaer), Frau Ariane Schuler (Einsiedeln), Generalvikar Klaus Metzl (Passau/Altötting), Frau Luise Hell (Altötting), Weihbischof Rolf Lohmann (Xanten/Kevelaer), Frau Marlis Birchler (Einsiedeln), Pater Philipp Steiner OSB (Einsiedeln), Pater Norbert Schlenker OFMCap (Altötting), Pater Cyrill Bürgi OSB (Einsiedeln), Prälat Günther Mandl (Altötting).
Übrigens:
Auf www.kloster-einsiedeln.ch/deutschsprachige-wallfahrtsorte werden die vier Mitgliederorte der deutschsprachigen Wallfahrtsrektorenkonferenz in Wort und Bild kurz vorgestellt.