Salve Februar/März 2023

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr 1 · 2 0 2 3 S A LV E

2 S A L V E Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr Jahresthema Der synodale Weg der Kirche – Zuhören ist mehr als hören 4 Wallfahrt Liturgischer Kalender 10 Gottesdienste in Einsiedeln 12 Wallfahrtsinformationen 14 Der Wallfahrtspater informiert – Wallfahrtsmotto 2023 15 Liturgisches Grundwissen – Taufkleid 18 Haben Sie gewusst… 19 Kloster Einsiedeln Psalm 25 – Die Wohnungen Gottes 20 Pater Kolumban – Der Gardekaplan in Rom 22 Interreligiöser Austausch – Koranverse im Kloster 26 Oblatengemeinschaft – «Gott enttäuscht niemanden» 28 Konventglöckli 30 Stiftsschule Schulagenda 32 Et voilà 33 Klassentage 2023 34 Internat – Jahresrückblick 36 Neues Kursfach – «Kloster hautnah» 38 Ergänzungsfach BG – Kunstreise nach Padova & Venezia 40 Ergänzungsfach Geografie – Alltägliches und wunderbares Trinkwasser 42 M 72 – Auf der grossen Tour des Lebens 44 In memoriam – Werner Giss M 1957 46 Personalnachrichten 47 St.Gerold Die Kirche ist kreativ – oder sie ist nicht 48 Kultur- und Seminarprogramm 50 Kloster Fahr Grusswort 52 Älter werden – Weiter wachsen, weiter sehen 54 «Gebet am Donnerstag» in Einsiedeln 56 Veranstaltungskalender 58 Meditation 60 Kaleidoskop Abbé Joseph Bovets Verbindung mit Einsiedeln 62 Neue Bücher 69 Impressum 79 15. Jahrgang · Ausgabe 1, Februar/März 2023 Erscheint sechsmal jährlich www.zeitschrift-salve.ch www.gebetsgemeinschaft.ch www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.siljawalter.ch www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch Frontseite:Der synodale Weg der Kirche – Zuhören ist mehr als hören (Foto: Christian Merz, kath.ch).

LE I TGEDANKE 3 Liebe Leserin, lieber Leser Heute, da ich diese Zeilen schreibe, ist der 30. Dezember 2022. Wir befinden uns also noch im alten Jahr. Viele werden denken: Gut, dass dieses Jahr zu Ende geht. Die Pandemie hat zwar bei uns ihre Kraft verloren, aber in China wütet sie umso heftiger. Ein Krieg, gar nicht so weit von uns entfernt, hat unser ganzes Leben verändert. Selbst die atomare Bedrohung ist wieder real geworden. Fast täglich begegnen wir Flüchtlingen aus der Ukraine. Die Inflation, die wir so lange nicht mehr kannten, zeigt sich wieder. Besonders die Preise für Strom und Wärmeenergie setzen vielen Betrieben und Privathaushalten zu. Das Gesundheitswesen, das Gastgewerbe und andere Branchen leiden unter Fachkräftemangel. Gut, dass dieses alte Jahr zu Ende geht. Heute, da Sie diese Zeilen lesen, sind bereits wieder vier Wochen des neuen Jahres vergangen. Vielleicht denken Sie jetzt: Das neue Jahr ist auch nicht ganz so neu. Es trägt noch die Spuren des alten. Die ersten der guten Vorsätze sind bereits wieder gebrochen. Die alten Probleme beschäftigen uns weiter. Und was gibt uns die Gewissheit, dass nicht neue dazukommen? Auch beim «Salve» gibt es Kontinuität. Die gewohnten Rubriken werden Sie wiederfinden. Die Artikel werden so gute Substanz haben, dass man sie auch nach einem Monat oder sogar einem halben Jahr noch lesen kann. Die Lösung der genannten Probleme können wir nicht bieten, aber vielleicht etwas dazu beitragen, dass man besser mit ihnen umgehen kann. Selbst das Jahresthema befasst sich mit etwas, das bereits im alten Jahr in Gang gekommen ist, dem «Synodalen Prozess». Er verdient es, dass er besser in unser Bewusstsein gerückt wird. Und mit Priorin Irene und Abt Urban haben wir zwei Personen, die mit diesem Prozess bestens vertraut sind und sich engagiert bei ihm einsetzen. Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, aber wünschen wir, dass das Alte Sie nicht allzu sehr belastet, und dass sich in Ihrem Leben auch viel gutes Neues bemerkbar macht. Ihr Pater Markus Steiner

4 J AHRE S THEMA Auf dem Weg zu einer synodalen Kirche Zuhören ist mehr als hören «Synodalität oder gemeinsames Unterwegssein ist das, was Gott sich von der Kirche im dritten Jahrtausend erwartet», ruft Papst Franziskus immer wieder in Erinnerung. Im Gegensatz dazu erleben wir in der katholischen Kirche immer noch die Vorherrschaft von Klerikalismus und autoritären hierarchischen Strukturen. Dieses Machtgefälle hat die Kirche und ihre Glaubensvermittlung in eine fundamentale Krise geführt. Mit dem von Papst Franziskus initiierten synodalen Prozess 2021–2024 soll Synodalität praktisch gelebt werden und nicht länger blosse Idee bleiben. Auf allen Kirchenebenen und unter Einbezug aller Getauften finden Gespräche statt. Als Papst Franziskus im Oktober 2021 den synodalen Prozess zum Thema «Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung» eröffnete, war vieles neu und unKampagnenplakat «Wir sind ganz Ohr» am Bahnhof Schaffhausen (Foto: Raphael Rauch/kath.ch). gewohnt. Zum ersten Mal findet eine Synode nicht nur im Vatikan, sondern dezentral und in Formeines mehrjährigenWeges statt. «Synode» ist ein altes griechisches Wort, das

5 J AHRE S THEMA mit der Tradition der Kirche verbunden ist. Seit den ersten Jahrhunderten werden mit dem Begriff «Synode» kirchliche Versammlungen bezeichnet, die auf verschiedenen Ebenen (Diözese, Provinz oder Region, Patriarchat, Weltkirche) einberufen werden, um im Licht des Wortes Gottes und imHören auf den Heiligen Geist über lehrmässige, liturgische, kirchliche und pastorale Fragen zu beraten. Das Wort Synode kommt vom griechischen «syn» miteinander/gemeinsam und «hodos» Weg; und bedeutet: gemeinsam auf dem Weg sein. Schlüsselbegriff bei Papst Franziskus Papst Franziskus hat vom Anfang seines Dienstes als Bischof von Rom an das Prinzip der Synodalität der Kirche ins Zentrum seiner Bestrebungen zur Erneuerung der Kirche gestellt. Synodalität ist für Papst Franziskus ein Schlüsselbegriff. So sagte er am 17. Oktober 2015 bei der Fünfzigjahr-Feier der Errichtung der Bischofssynode: «Auf diesemWeg müssen wir weitergehen. Die Welt, in der wir leben und die in all ihrer Widersprüchlichkeit zu lieben und ihr zu dienen wir berufen sind, verlangt von der Kirche eine Steigerung ihres Zusammenwirkens in allen Bereichen ihrer Sendung. Genau dieser Weg der Synodalität ist das, was Gott sich von der Kirche im dritten Jahrtausend erwartet. Was der Herr von uns verlangt, ist in gewisser Weise schon im Wort «Synode» enthalten. Gemeinsam voranzugehen – Laien, Hirten und der Bischof von Rom – ist ein Konzept, das sich leicht inWorte fassen lässt, aber nicht so leicht umzusetzen ist.» In seinem Apostolischen Schreiben «Evangelii gaudium» schreibt Papst Franziskus: «Eine synodale Kirche ist eine Kirche des Zuhörens, in dem Bewusstsein, dass das Zuhören mehr ist als Hören». Bei der feierlichen Eröffnung der Synode am 9. Oktober 2021 in Rom sagte Papst Franziskus: «Danke, dass ihr hier seid zur Eröffnung der Synode. Von so vielen Wegen und Kirchen seid ihr gekommen; jeder von euch trägt in seinem Herzen Fragen und Hoffnungen, und ich bin sicher, dass der Geist uns führen und uns die Gnade geben wird, gemeinsam voranzuschreiten, einander zuzuhören und eine Unterscheidung in unserer Zeit zu beginnen, und mit den ProMehrstufige Synode Erste Phase: Diözesane Ebene, nationale Synode 2021/2022 Ab dem 17.Oktober 2021 fanden in allen Bistümern der Welt Konsultationen und Gespräche statt. Nach Abschluss wurde ein nationales Arbeitsdokument erarbeitet. Zweite Phase: Kontinentale Ebene, Kontinentalsynode 2022 / 2023 Von September 2022 bis März 2023 finden Gespräche auf kontinentaler Ebene statt. Die europäische Kontinentalsynode kommt vom 5. – 12. Februar in Prag zusammen. Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, nimmt mit drei Frauen daran teil. Die Kontinentalversammlungen erarbeiten ein Schlussdokument, welches im Oktober 2023 in die Diskussion der Anliegen auf weltkirchlicher Ebene einfliesst. Dritte Phase: Globale Ebene, Weltsynode 2023 / 2024 Die Bischöfe kommen auf weltkirchlicher Ebene in Rom zusammen und bearbeiten das Schlussdokument. Frauen können zwar als Beobachterinnen teilnehmen, sind auf dieser Ebene des synodalen Prozesses jedoch von den Abstimmungen ausgeschlossen.

6 J AHRE S THEMA blemen und Wünschen der Menschheit solidarisch zu werden. Ich betone, dass die Synode kein Parlament ist, dass die Synode keine Meinungsumfrage ist; die Synode ist ein kirchliches Ereignis und der Protagonist der Synode ist der Heilige Geist. Ohne den Heiligen Geist gibt es keine Synode». Die Synode ist voll im Gange Mit dieser Synode lädt Papst Franziskus die gesamte Kirche ein, sich gemeinsam auf den Weg zu machen und sich zu fragen: «Wie gestaltet man heute auf den verschiedenen Ebenen (von der lokalen bis zur universalen Ebene) jenes gemeinsame Gehen? Welche Schritte lädt der Heilige Geist uns ein, zu gehen, um als synodale Kirche zu wachsen?» (Vorbereitungsdokument Nr. 2). In der Eröffnungsansprache zu diesem synodalen Prozess betonte Papst Franziskus, dass alle Getauften zur Teilnahme dieser Synode eingeladen sind: «Wenn nicht das ganze Volk Gottes wirklich daran teilnimmt, besteht die Gefahr, dass die Rede von der Gemeinschaft nur eine fromme Absicht ist. Wir haben in diesem Bereich Fortschritte gemacht, aber es ist noch etwas mühsam, und wir können nicht umhin, das Unbehagen und das Leid vieler pastoraler Mitarbeiter, der partizipativen Organe in den Diözesen und Pfarreien, der Frauen, die oft noch am Rande stehen, zu registrieren. Die Teilnahme aller ist eine wesentliche kirchliche Verpflichtung! Alle Getauften: Das ist der Personalausweis, die Taufe». (Papst Franziskus, 9.Oktober 2021). «Wir sind Ohr» In dieser ersten Phase ab dem 17.Oktober 2021 konnten sich weltweit alle Getauften zu den zehn Themenfeldern äussern, die im Am 30. Mai 2022 fand im Kloster Einsiedeln die schweizerische Synodale Versammlung statt. (Foto: Christian Merz, kath.ch). Zehn zu vertiefende Themenfelder 1. Die Weggefährten 2. Zuhören 3. Das Wort ergreifen 4. Feiern 5. Mitverantwortung in der Sendung 6. I n der Kirche und in der Gesellschaft Dialog führen 7. Mit den anderen christlichen Konfessionen 8. Autorität und Teilnahme 9. Unterscheiden und entscheiden. 10. Sich in der Synodalität bilden

7 Unterwegs zu einer synodalen Kirche Impulse aus Lateinamerika Rafael Luciani untersucht die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Aussagen von Papst Franziskus zu Gestalt und Funktion der Kirche. Sein Fazit: Volk-Gottes-Theologie und Synodalität dürfen nicht länger blosse Ideen bleiben, sondern müssen praktisch gelebt werden. Diese Aufgabe erfordert neue Praxisformen des gegenseitigen Zuhörens und der Urteilsbildung. Und unabdingbar sind schliesslich die Schaffung neuer und die Reform bisheriger kirchlicher Strukturen, nicht zuletzt des Kirchenrechts. Die lateinamerikanischen Bischofskonferenzen von Medellin bis Aparecida sowie das Schlussdokument der Amazoniensynode verkörpern erste Ansätze, wie in einem kirchlichen Kontext eigenständige synodale Kirchlichkeit umgesetzt werden kann. J AHRE S THEMA Vorbereitungsdokument zusammengestellt sind. (s. Kästchen «Zehn zu vertiefende Themenfelder»). Die drei Deutschschweizer Bistümer Basel, Chur und St. Gallen stellten für diesen Dialogprozess eine Plattform www.wirsind-Ohr.ch zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut gfs.bern wurde die Umfrage aus den zehn Themenfeldern aufbereitet. Um die Synodalität zu üben – miteinander im Dialog zu sein und aufeinander zu hören – konnte man nur als Gruppe von mindestens fünf Personen teilnehmen. Die Rückmeldungen aus den Dialoggruppen wurden durch das gfs.bern professionell ausgewertet und für jedes der drei Bistümer einen Bericht erstellt. Diese Berichte wurden anschliessend in den synodalen Bistumsversammlungen besprochen und verabschiedet. Schweizerische Synodale Versammlung in Einsiedeln Am 30. Mai 2022 fand im Kloster Einsiedeln die schweizerische Synodale Versammlung statt. Rund hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bistümern der Schweiz sichteten die Berichte der einzelnen Diözesen und bündelten diese Ergebnisse zu einem Bericht. Die Bischofskonferenz schrieb in ihrer Medienmitteilung zu diesem Schweizer Bericht: «Zum einen geht es um die Überwindung der Erfahrung, dass viele Menschen von der vollen Teilhabe am Leben der Kirche ausgeschlossen sind. Zum anderen

8 J AHRE S THEMA setzt sich der Schweizer Nationalbericht kritisch mit dem teilweise noch vorhandenen Klerikalismus auseinander. In diesem Sinne wird betont, wie Synodalität nur gelingen kann, wenn der Klerikalismus überwunden wird und sich zunehmend ein Verständnis des Priesteramtes als ein Element entwickelt, das das Leben einer stärker synodal ausgerichteten Kirche fördert.» (Medienmitteilung SBK, 31.05.2022) «Mach den Raum deines Zeltes weit» Insgesamt reichten 112 der 114 Bischofskonferenzen beim Sekretariat der Synode in Rom einen Bericht ein. Aus diesen Rückmeldungen erarbeitete im September 2022 ein Team mit rund fünfzig Fachpersonen aus aller Welt ein Arbeitsdokument für die kontinentale Synode. Dies trägt den Titel: «Mach den Raum deines Zeltes weit». Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, schrieb in seinem Kommentar zu diesem Dokument: «Das Arbeitsdokument lässt die vielfältigen Die synodale Versammlung im Januar 2022 in Basel (Foto: Hansruedi Huber, Bistum Basel). Papst Franziskus mit Schwester Nathalie Becquart, Untersekretärin des Synodensekretariats. Schwester Nathalie ist bis jetzt die einzige Frau die an der Synode ein Stimmrecht hat. Stimmen der Weltkirche in Originalzitaten zu Wort kommen. Es berichtet von den Erfahrungen der Ortskirchen, den Schwierig-

9 WALLFAHRT J AHRE S THEMA geplant. Die Weltbischofssynode wird nun im Oktober 2023 und im Oktober 2024 stattfinden. Dieser Entscheid des Papstes ist eine Frucht der bisherigen synodalen Gespräche und Erfahrungen. So dürfen wir gespannt sein, wie sich dieser synodale Prozess in den kommenden Monaten entwickelt. Priorin Irene Gassmann Weiterführende Webseiten www.bischoefe.ch www.wir-sind-ohr.ch www.synod.va (Hier kann ein Newsletter abonniert werden, um so die Neuigkeiten der Synode zeitnah zu erfahren). keiten, auf die die Verwirklichung einer synodalen Kirche stösst, aber auch von den Früchten, die die synodalen Prozesse bereits jetzt gebracht haben. Dynamik Schon nach einem Jahr hat dieser synodale Prozess eine Dynamik ausgelöst, die zu einem neuen Verständnis der Würde aller Getauften, zu einer breiteren Mitverantwortung der Gläubigen für die Sendung der Kirche und zu einer deutlicheren Wahrnehmung der Herausforderungen geführt hat, vor denen wir in der weltweiten Kirche stehen. So hat der synodale Prozess bereits jetzt die Kirche verändert. Die zentrale Herausforderung einer synodalen Kirche besteht im ‹Wunsch nach radikaler Inklusion› (vgl. Nr. 11 und 31), die keinen ausschliesst, und im Wunsch nach Beteiligung und Mitverantwortung aller Getauften, der in allen Teilen der Weltkirche deutlich zumAusdruck gebracht wird. Unmissverständlich stellt das Arbeitsdokument fest, dass auf allen Kontinenten eine Neubewertung der Rolle der Frau in der Kirche gefordert wird. Während Frauen überall die Mehrheit derer bilden, die das Leben der Kirche tragen, sind nahezu alle Führungskräfte und Entscheidungsträger Männer. Deshalb wird in vielen Teilen der Kirche eine aktive Rolle der Frauen in den Leitungsstrukturen der Kirche, ihr Predigtdienst und ein Frauendiakonat befürwortet. (vgl. Nr. 64).» Papst Franziskus sorgt immer wieder für Überraschungen Es ist ermutigend zu sehen, wie dieser synodale Prozess während den vergangenen eineinhalb Jahren in der gesamten katholischen Welt eine neue Dynamik auslöst. Die Kirche beginnt auf allen Ebenen anders über Entscheidungsfindung, Zukunftsplanung und Lebendigkeit nachzudenken. Überraschend kündigt der Papst am 16.Oktober 2022 an, den weltweiten synodalen Prozess, um ein Jahr zu verlängern. Dieser war ursprünglich bis Oktober 2023 Gebet für eine synodale Kirche «Komm, Heiliger Geist, der du neue Sprachen erweckst und Worte des Lebens auf die Lippen legst, bewahre uns davor, eine museale Kirche zu werden, die schön, aber stumm ist, die viel Vergangenheit, aber wenig Zukunft besitzt. Komm unter uns, auf dass wir uns in der synodalen Erfahrung nicht von Ernüchterung überwältigen lassen, die Prophetie nicht verwässern, nicht darin enden, alles auf unfruchtbare Diskussionen zu reduzieren. Komm, Heiliger Geist der Liebe, öffne unsere Herzen für das Hören. Komm, Geist der Heiligkeit, erneuere das heilige und gläubige Volk Gottes. Komm, Schöpfer Geist, erneure das Angesicht der Erde. Amen.» Papst Franziskus, 9. Oktober 2021

10 WALLFAHRT FEBRUAR Gebetsmeinung Weltkirche Beten wir, dass die Pfarreien ihre Beziehung zu Gott und ihr Miteinander in die Mitte stellen und so erfüllt werden vom Glauben und von der Bereitschaft zur Geschwisterlichkeit und zur Offenheit gegenüber jenen, die es am meisten brauchen. Kirche Schweiz Die steigende Lebenserwartung fordert die Betagten, Demenzerkrankte, Angehörige und Pflegende. Wir bitten Gott um die Gabe der Demut, die Grenzen bejaht, um Humor in Momenten der Überforderung, um körperliche und seelische Kraft. Liturgischer Kalender für den Februar und März 2. Do Fest Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess) 3. Fr Herz-Jesu-Freitag 5. So 5. Sonntag im Jahreskreis Agathasonntag Bettag um Abwendung von Feuersgefahr Hl. Agatha (†250) Jungfrau, Märtyrin 6. Mo Hl. Paul Miki und Gefährten (†1597) Märtyrer 10. Fr Fest Hl. Scholastica Jungfrau, Schwester des hl. Benedikt 12. So 6. Sonntag im Jahreskreis 13. Mo Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 14. Di Fest Hl. Cyrill (†869) und hl. Methodius († 885) Patrone Europas 19. So 7. Sonntag im Jahreskreis 21. Di Hl. Petrus Damiani (†1072) Bischof, Kirchenlehrer 22. Mi Aschermittwoch 24. Fr Fest Hl. Matthias Apostel 26. So 1. Fastensonntag

11 WALLFAHRT MÄRZ Gebetsmeinung Weltkirche Beten wir für alle, die an Verletzungen leiden, die ihnen von Mitgliedern der Kirche zugefügt wurden; mögen sie auch innerhalb der Kirche eine konkrete Antwort auf ihren Schmerz und ihre Leiden finden. Kirche Schweiz Trennung und Scheidung belasten bisherige Partner, ihre Kinder und nahestehende Menschen. Wir bitten Gott um den Geist der Weisheit, der verletzende Worte vermeidet und für die Betroffenen tragbare Lösungen findet. 3. Fr Herz-Jesu-Freitag 5. So 2. Fastensonntag 12. So 3. Fastensonntag 13. Mo Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 19. So 4. Fastensonntag 20. Mo Hochfest Heiliger Josef Bräutigam der Gottesmutter Maria Patron der Kirche 21. Di Hochfest Heimgang des hl. Benedikt Abt, Patriarch des abendländischen Mönchtums 25. Sa Hochfest Verkündigung des Herrn 26. So 5. Fastensonntag Der Josefsaltar in der Einsiedler Klosterkirche (Foto: zVg).

12 WALLFAHRT Do 2. Darstellung des Herrn – Mariä Lichtmess 19.00 Uhr Pontifikalamt mit Kerzenweihe KK anschl. Blasiussegen Fr 3. Gedenktag des hl. Blasius 11.15 Uhr Konventamt mit Blasiussegen KK I n allen Messfeiern wird der Blasiussegen erteilt, sowie um 15.00 und 17.15 Uhr GK 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK So 5. Agatha-Betsonntag zur Abwendung von Feuersgefahr 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK a nschl. Eucharistische Prozession GK Mi 22. Aschermittwoch 11.15 Uhr Pontifikalamt mit Aschenweihe KK I n allen Gottesdiensten Aschenauflegung So 26. Erster Fastensonntag 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 15.30 Uhr Spirituelle Führung «Heilsgeschichte im Bild» KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK FEBRUAR Gottesdienste in Einsiedeln Abkürzungen: KK Klosterkirche, GK Gnadenkapelle, MK Magdalenenkapelle, BK Beichtkirche, UK Unterkirche KP Klosterplatz Spirituelle Führung: Der Heilsgeschichte auf der Spur Am Ersten Fastensonntag findet die erste von insgesamt sechs «Spirituellen Führungen» statt. Worum geht es? Die Heilsgeschichte ist die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Sie ist ein Weg hin zum vollkommenen Frieden in Gott. An besonderen Tagen im Kirchenjahr (Erster Fastensonntag, Ostern, Fron- leichnam, Engelweihe, Allerheiligen und Weihnachten) wird Frater Meinrad Hötzel in einer spirituellen Führung das jeweilige Festgeheimnis in Bezug zu einer Darstellung in der Klosterkirche bringen und dessen (Friedens-) Botschaft für den Menschen von heute erschliessen. Daten: 26. Februar / 9. April / 8. Juni / 14. September / 1. November / 25. Dezember. Treffpunkt jeweils um 15.30 Uhr bei den Bänken auf der Rückseite der Gnadenkapelle. Keine Anmeldung erforderlich, freie Spende erbeten. Im Anschluss jeweils Möglichkeit zur Mitfeier der Vesper. Bei den spirituellen Führungen erfährt man mehr über sichtbare und verborgene Bilder in der Klosterkirche. Hier Christus im Ölberg, dargestellt im sogenannten «Oberen Chor».

13 WALLFAHRT Fr 3. Herz-Jesu-Freitag 20.00 Uhr Feierliche Herz-Jesu-Komplet KK So 5. Zweiter Fastensonntag – Einsiedler Betsonntag 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK a nschl. Eucharistische Prozession GK So 12. Dritter Fastensonntag – Einsiedler Betsonntag 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK a nschl. Eucharistische Prozession GK So 19. Vierter Fastensonntag – Einsiedler Betsonntag 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK a nschl. Eucharistische Prozession GK Mo 20. Hochfest des hl. Josef 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK Di 21. Hochfest Heimgang des hl. Benedikt 11.15 Uhr Feierliches Pontifikalamt KK 14.00 Uhr Kurze Andacht und Einzel-Reliquiensegen beim Benediktsaltar KK 16.30 Uhr Feierliche Pontifikalvesper KK Sa 25. Hochfest Verkündigung des Herrn 11.15 Uhr Feierliches Konventamt KK 16.30 Uhr Feierliche Vesper KK JANUAR So 26. Fünfter Fastensonntag – Einsiedler Betsonntag 09.30 Uhr Feierliches Konventamt KK 15.00 Uhr Musik zur Passionszeit KK 16.30 Uhr Vesper mit Eucharistischer Aussetzung KK a nschl. Eucharistische Prozession GK Die Vesper am Zweiten, Dritten, Vierten und Fünften Fastensonntag wird mit Eucharistischer Aussetzung gefeiert. Im Mittelpunkt der vier «Einsiedler Betsonntage» in der Fastenzeit steht deshalb die Anbetung des Allerheiligsten. Dieses wird in einer feierlichen Prozession zur Gnadenkapelle getragen. Die Vesper schliesst mit einer kurzen Zeit der stillen Anbetung.

14 WALLFAHRT Seelsorge Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30–09.15 /10.45–11.00 / 15.00–16.00 /17.00–18.00 Uhr Montag bis Samstag: 10.00–11.00 / 15.00–16.00 / 17.00–18.00 Uhr Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00–21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00–20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr Wallfahrtsinformationen Öffnungszeiten Kirchenpforte Montag bis Samstag: 09.00–11.00 / 13.30–16.15 / 17.00–18.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 09.00–09.15 / 10.30–11.00 / 11.45–12.00 / 13.30–16.15 / 17.15–18.00 Uhr Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00–11.00 / 13.30–17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00–11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00–12.00 Uhr / 13.30–17.30 Uhr Samstags: 10.00–16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch Gottesdienste in der Klosterkirche Werktage 06.15 Uhr Eucharistiefeier (Gnadenkapelle) 07.15 Uhr Laudes 09.30 Uhr Eucharistiefeier (Gnadenkapelle) 11.15 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 12.05 Uhr Mittagsgebet 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 17.30 Uhr Eucharistiefeier (Gnadenkapelle) 18.05 Uhr Rosenkranzgebet 20.00 Uhr Komplet Sonn- und Feiertage 17.30 Uhr Vorabendmesse (Hauptaltar) 07.15 Uhr Laudes 08.00 Uhr Eucharistiefeier (Gnadenkapelle) 09.30 Uhr Konventmesse (Hauptaltar) 11.00 Uhr Pilgermesse (Hauptaltar) 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 17.30 Uhr Eucharistiefeier (Hauptaltar/Gnadenkapelle) 18.15 Uhr Rosenkranzgebet 20.00 Uhr Komplet Bitte konsultieren Sie unsere Website: www.kloster-einsiedeln.ch

15 WALLFAHRT Der Wallfahrtspater informiert Wallfahrtsmotto 2023: «Auf dem Weg des Friedens» Das Wallfahrtsmotto 2023 lautet «Auf dem Weg des Friedens» und ist eine Antwort auf diverse Herausforderungen in Kirche und Welt. In dieser ersten Ausgabe des neuen «Salve»-Jahrgangs werden der biblische Hintergrund des Wallfahrtsmottos erläutert und damit verbundene Angebote vorgestellt. Kirche und Welt sind aktuell in Bewegung. Der von Papst Franziskus angestossene synodale Prozess kommt 2023 in eine wichtige Phase: Die Kirche sucht nach neuen Formen des Miteinanders, der Teilhabe und der Kommunikation. In der Ukraine und in vielen anderen Regionen dieser Welt herrscht Krieg. Die Klimakatastrophe und die Wirtschaftskrise betreffen uns alle. Welchen Beitrag können Kloster und Wallfahrtsort Einsiedeln angesichts dieser Herausforderungen konkret leisten? Am wichtigsten ist ein glaubwürdiges Zeugnis: Das gemeinsame Unterwegs-Sein gehört zum Alltag an einem Wallfahrtsort, das Aufeinander-Hören ist uns Benediktinermönchen ins Stammbuch geschrieben und das Anliegen des Friedens ist eine benediktinische Grundhaltung. Christus ist der Weg Der Evangelist Lukas erzählt, wie bei der Geburt Johannes’ des Täufers dessen Vater Zacharias Gottes Heilswirken am Volk Israel preist und die Aufgabe seines Sohnes als Vorläufer des Messias umschreibt. Das sogenannte «Benedictus», das später einen festen Platz im Morgengebet der Kirche erhalten hat, schliesst mit den Worten: «Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens» (Lukas 1,78–79). Mit dem «aufstrahlenden Licht aus der Höhe» ist Jesus Christus gemeint, der dem Volk Israel verheissene Messias. Er wird später von sich selbst sagen: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben» (Johannes 14,6). Jesus Christus ist auch unser Weg zum Frieden. In seiner Nachfolge sind wir eingeladen, diesen Weg in der Gemeinschaft der Kirche zu gehen zum Zeugnis für die Welt: «um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes». Das Unterwegs-Sein im Glauben ist unser Beitrag zum Frieden in der Welt. Eine Pilgergruppe aus Schaffhausen auf dem Weg nach Einsiedeln. Das gemeinsame Unterwegssein als Pilger ist ein schönes Bild für die Kirche der Zukunft. (Foto: zVg).

16 WALLFAHRT nach der Gottesmutter Maria – wichtigs- ten Heiligen ehren wir an deren Festtagen neu zusätzlich mit einer kurzen Andacht am Nachmittag und bitten sie dabei um ihren Segen und ihr Geleit. Jeweils um 14.00 Uhr beim entsprechenden Seitenaltar in der Klosterkirche: 21. Januar (hl. Meinrad) / 21. März (hl. Benedikt) / 22. September (hl. Mauritius). Gemeinsam unterwegs Am Dienstag, 25. Juli, dem Fest des hl. Jakobus, bieten wir ein gemeinsames Gehen auf dem Jakobsweg von Rapperswil nach Einsiedeln an. Impulse zumWallfahrtsmotto 2023 und zum Pilgern allgemein begleiten das Unterwegs-Sein. Um 09.30 Uhr Treffpunkt beim «Pilgerplätzli» am Beginn des Holzstegs nahe beim Bahnhof Rapperswil. Weitere Informationen und Infos zur Anmeldung zeitnah auf der Webseite www. kloster-einsiedeln.ch. Ein Weg des Gebetes Besonders das persönliche wie auch das gemeinschaftliche Gebet helfen uns, auf demWeg des Friedens zu gehen und zu bleiben. Sie sind eingeladen, sich den Gebetszeiten der Mönche (siehe Umschlagrückseite) anzuschliessen oder auch persönlich bei der Gnadenkapelle (Maria ist die «Königin des Friedens») oder in der Unterkirche (Eucharistische Anbetung) um den Frieden in der Welt und im eigenen Herzen zu beten. Der gemeinsame Rosenkranz am Freitagabend im Anschluss an die Abendmesse (ca. 18.05 Uhr) wird immer um den Frieden in der Welt gebetet. Eine ökumenische Vesper am Sonntag in der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen hat am 22. Januar bereits das Gebet um Frieden zwischen den einzelnen christlichen Konfessionen in den Mittelpunkt gestellt. Machen Sie sich mit uns auf denWeg des Friedens! Pater Philipp Steiner «Auf dem Weg des Friedens» – das ist Verheissung und Aufgabe zugleich. Dazu wollen uns im Wallfahrtsjahr 2023 verschiedene Angebote ermutigen und bestärken. Der Heilsgeschichte auf der Spur Die Heilsgeschichte ist die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Sie ist ein Weg hin zum vollkommenen Frieden in Gott. An besonderen Tagen im Kirchenjahr (Erster Fastensonntag, Ostern, Fronleichnam, Engelweihe, Allerheiligen und Weihnachten) wird in einer spirituellen Führung das jeweilige Festgeheimnis in Bezug zu einer Darstellung in der Klosterkirche gebracht und dessen (Friedens-) Botschaft für uns heute erschlossen. Daten: 26. Februar / 9. April / 8. Juni / 14. September / 1. November / 25. Dezember. Treffpunkt jeweils um 15.30 Uhr bei den Bänken auf der Rückseite der Gnadenkapelle. Keine Anmeldung erforderlich, freie Spende erbeten. Im Anschluss jeweils Möglichkeit zur Mitfeier der Vesper. Ein Weg des Segens Die Heiligen sind uns auf dem Weg des Friedens vorausgegangen und begleiten unseren Lebensweg als Vorbilder und Fürsprecher. Die für das Kloster Einsiedeln – Muttergottesbild: Entwurf für ein Buchtitelbild aus dem Kloster Einsiedeln mit Gnadenbildmotiv der Illustratorin Tatjana Hauptmann (Foto: Bruder Gerold Zenoni). Der gemeinsame Kreuzweg am Karfreitag erinnert auch an den Kreuzweg jener Menschen, die unter Krieg, Klimakatastrophe und Wirtschaftskrise leiden (Foto: Jean-Marie Duvoisin).

17 WALLFAHRT

18 WALLFAHRT «Die Nackten und die Toten» heisst Norman Mailers berühmter Antikriegsroman – und ruft einen Urzusammenhang auf: «Nackt kam ich hervor aus dem Schoss meiner Mutter, nackt kehre ich dahin zurück», sagt Hiob (1,21). «Wer dem Tod verfallen ist, ist nackt» (Erik Peterson). «Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren» (Gen 3,7). In der Erzählung von Adam und Eva, die ja schon am Anfang unbekleidet waren, drückt diese Nacktheit eine neue, negative Qualität aus: Entfremdung gegenüber Gott und dem anderen Menschen, Hervortreten der «nackten» Funktionalität des Körpers, Verarmung. Der Drohung des Todes sind sie «nackt und bloss» ausgesetzt. Sie erleben die Differenz der Geschlechter nun als Bedrohung - ausgeliefert an den Blick des anderen und von Scham erfüllt. Die Feigenblätter der Heuchelei machen in Wirklichkeit nur sichtbar, was geschehen ist. Gott muss sorgen: «Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit» (Gen 3,21). Das Kleid für das Leben in der Zeit trägt aber selbst das Zeichen des Todes. Denn es ist aus dem Fell toter Tiere. Gott schenkt uns noch ein ganz anderes Kleid. In der Taufe überkleidet er uns mit dem ewigen Leben: «Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus als Gewand angelegt» (Gal 3,27). Deshalb hüllt die Kirche jeden Täufling in das Taufkleid, das weisse Kleid des Himmels. (Quelle: Gunda Brüske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012) Liturgisches Grundwissen Taufkleid Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch Taufkleid aus Schweden 1852 (Foto: Wikimedia).

Die Sprache ist ein Spielzeug (Foto: Raphael Schaller/Wikimedia). 19 Haben Sie gewusst, dass ... …dass an «Lostagen» eigentlich nichts «los» ist, sondern dass sie auf etwas hinweisen, nämlich auf ein Geschick, denn ein «Los» ist in diesem Sinn ein Hinweis auf etwas, was wir nicht machen können, sondern was uns – so unsere Überzeugung – von den Umständen, der Zeit, den Ereignissen geschickt wird. Etwas anderes ist es, wenn eine Schwester im Kloster sagt, sie habe das grosse Los gezogen. Sie sagt damit, dass ihre Entscheidung ins Kloster zu gehen, nicht in ihrem Willen, in ihrer persönlichen Entscheidungsfreiheit entstanden ist, sondern dass sie sich entschieden hat, zu einer Einladung, einem Ruf Ja zu sagen, der ihr von Gott geschenkt wurde. Unsere Sprache ist ein wunderbares Spielzeug. Wir müssen oft etwas nur ein wenig verschieben, umstellen, auswechseln, und schon haben wir ganz neue Bedeutungen. Glauben wir doch nicht zu sehr an die Lostage! Es könnte uns mutlos machen, freudlos, friedlos, wenn wir an einen starren, immer schon festgelegten Ablauf der Ereignisse glauben würden. Haben wir nicht schon erlebt, dass ein vermeintliches grosses Los sich bald als Illusion herausstellte? Da haben wir die Erfahrung gemacht, dass es sinnlos, ja geschmacklos ist, zu glauben, dass unser Leben in seinem Ablauf starr festgelegt ist; wir haben gespürt, dass die Tage, die Ereignisse, die Begegnungen, die einander in losem Abstand folgen, von uns in einen Zusammenhang gebracht werden wollen, der unser Leben farbig und reich macht. Liebe Leserin, lieber Leser, verzeiht mir, dass ich in der ersten Nummer dieses Jahres fast pausenlos und etwas humorlos drauflos geschrieben habe. Es hängt wohl damit zusammen, dass wir in den unruhigen Tagen, in denen wir jetzt leben, oft unüberlegt losrennen, statt darauf zu vertrauen, dass unser Los in den gütigen Händen Gottes liegt. Pater Alois Kurmann

20 KLOS TER E INS I EDELN Psalm 25 1 Zur dir, Herr, erhebe ich meine Seele, 2 mein Gott, auf dich vertrauen ich. Lass mich nicht zuschanden werden lass meine Feinde nicht triumphieren! 3 Es wird ja niemand, der auf dich hofft, zuschanden, zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht. 4 Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! 5 Führe mich in deiner Treue und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils. Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. 6 Gedenke deines Erbarmens, Herr, und der Taten deiner Gnade, denn sie bestehen seit Ewigkeit! 7 Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! Nach deiner Huld gedenke meiner, Herr, denn du bist gütig! 8 Der Herr ist gut und redlich, darum weist er Sünder auf den rechten Weg. 9 Die Armen leitet er nach seinem Recht die Armen lehrt er seinen Weg. 10 Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue, denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. 11 Um deines Namens willen, Herr, vergib meine Schuld, denn sie ist gross! 12 Wer ist der Mensch, der den Herrn fürchtet! Ihm weist er den Weg, den er wählen soll. 13 Dann wird er wohnen im Glück, seine Nachkommen werden das Land besitzen. 14 Der Rat des Herrn steht denen offen, die ihn fürchten, und sein Mund, um ihnen Erkenntnis zu schenken. 15 Meine Augen schauen stets auf den Herrn, denn er befreit meine Füsse aus dem Netz. 16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig, denn ich bin einsam und arm! 17 Ängste haben mein Herz gesprengt, führ mich heraus aus der Bedrängnis! 18 Sieh meine Armut und Plage an, und nimm hinweg all meine Sünden! 19 Sieh meine Feinde, wie zahlreich sie sind, mit welchem tödlichen Hass sie mich hassen! 20 Erhalte mein Leben und rette mich, lass mich nicht zuschanden werden! 21 Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, denn ich hoffe auf dich. 22 Gott, erlöse Israel aus all seinen Nöten!

21 KLOS TER E INS I EDELN Der Psalm 25 ist uns als Modell, ja als Urform des Betens überhaupt gegeben. Beten ist Bitten und Bekenntnis. In die Bitten hinein können wir die konkreten Sorgen legen, die uns in unserem Alltag bedrängen. Es ist nicht immer nötig, dass wir sie benennen, aber es ist wichtig, dass wir unsere Not und die anderer Menschen wahrnehmen, ernstnehmen, sie an uns herankommen lassen. Sei es persönliches Leiden, sei es Krieg, Terror, Verfolgung, wovon wir täglich lesen und hören: alles legen wir in dieses ModellGebet hinein. Es ist sicher berechtigt, dass wir z. B. beimWort «Feind» an einen Angreifer auf ein Land denken, das ein anderes angreift, dass wir das Bekenntnis, dass Gott aus dem Netzt der Feinde befreit, auf das angegriffene Land beziehen. Aber das ist Hintergrund, Erfahrungshorizont. Entscheidend ist, dass wir Bitte und Bekenntnis im Glauben aussprechen, vor Gott bringen, und dadurch uns und alle, die von der konkreten Situation betroffen sind, in die Liebe und das Wirken Gottes hineinstellen. So können wir auch den letzten Vers, der so unvermittelt angehängt erscheint, verstehen: Israel, um dessen Erlösung wir bitten, ist in der Ukraine, in Russland, in Afghanistan, im Iran, in… Wirklichkeit. Pater Alois Kurmann Psalm 25 wechselt zwischen zwei Arten von Reden ab. In den Versen 1–7, 11 und 16–22 redet der Beter Gott an, in den Versen 8–10 und 12–15 redet er über Gott; der Psalm wechselt also zwischen Anrede und Reflexion. Wenn wir «Gebet» sagen oder wenn wir «beten», machen wir meistens «Anrede»: im «Vater unser, im «Gegrüsst seist du Maria» sprechen wir Gott oder Maria an. Schauen wir uns den Inhalt der zwei Arten von Rede an. In der ersten Anrede (Verse 1–7) spricht der Beter sein Vertrauen auf Gott aus und trägt Bitten vor, in der zweiten (Vers 11) bittet er, dass ihmGott seine Schuld vergibt, in der dritten (Vers 16–22) bittet er Gott, dass er ihn aus Angst befreie, ihm seine Sünden verzeihe, ihn beschütze. Schauen wir, was der Beter für Bitten an Gott richtet! Lass meine Feinde nicht triumphieren! Wer sind die Feinde? Was tun sie? Lehre mich deine Pfade, führe mich, gedenke deines Erbarmens, gedenke nicht meiner Jugendsünden! Was meint der Beter?Wer sind seine Feinde? Was sind die Sünden, die er in seiner Jugend getan hat? Was ist die grosse Schuld, um die er in Vers 11 um Vergebung bittet? Was bereitet ihmdie Ängste, was ist die Bedrängnis, wer sind die zahlreichen Feinde, wie äussert sich ihr Hass, die der Beter in den Versen 16–19 erwähnt? Fragen über Fragen! Und wie redet der Beter über Gott? In den Versen 8-10 reflektiert bekennt er, dass Gott die Armen leitet, dass er sie seine Pfade lehrt, denn er ist huldvoll und treu, in den Versen 12–15 sagt er, dass Gott den Weg zeigt, dass er dem Beter und seinen Nachkommen Glück gibt, dass er ihm Erkenntnis schenkt, ihn aus dem Netzt der Feinde befreit. Anrede und Reflexion, Bitte und Bekenntnis Die Urform des Betens

22 KLOS TER E INS I EDELN Der Gardekaplan in Rom Geburtshelfer, Beziehungsförderer, Inspirator, Motivator Seit gut einem Jahr ist Pater Kolumban Reichlin nun schon Gardekaplan. «Salve» hat ihn besucht und ihm einige Fragen gestellt zu seiner Arbeit. Wohnen und arbeiten im Vatikan ist etwas Besonderes, auch deshalb, weil man ja nicht einfach so durch den Vatikan spazieren kann, sondern an allen Eingängen Schweizergardisten stehen und kontrollieren, wer rein und rausgeht. liste zu erstellen. Aus dieser Liste wird der Kaplan bestimmt und vom Papst ernannt. Die Berufung erfolgt für fünf Jahre. Dass ein Mönch zum Gardekaplan ernannt wird, ist eher unüblich. Abt Urban wie auch der Nuntius haben mich jedoch zu diesem Dienst Was macht ein Gardekaplan? Weshalb hat die Garde überhaupt einen eigenen Kaplan? Die Garde hat einen Kaplan, weil sie das Leben der jungen Menschen ernst nimmt und wertschätzt und deren Zeit im Dienst des Papstes und der Kirche als Chance versteht, auch das religiös-spirituelle Leben umfassender kennen zu lernen und zu vertiefen. Als Seelsorger ist man Geburtshelfer eines ganzheitlichen Lebensbewusstseins, Beziehungsförderer sowie Inspirator und Motivator für die persönliche Gottsuche. Dies geschieht über die Feier der Liturgie, über Gespräche und Begegnungen, über monatliche Weiterbildungen wie auch über gemeinsame Ausflüge, Reisen und Pilgerfahrten. In den zwei bis drei Jahren, in denen ein Gardist gewöhnlich Dienst leistet, geschieht viel in den noch jungen Menschen. Sie sind wie trockene Schwämme, offen, interessiert und lernwillig. Als Kaplan besuche ich die Gardisten regelmässig während ihres Dienstes auf den Posten; in diesen Gesprächen zeigt sich, wie es ihnen geht. Manche fragen auch nach einem persönlichen Gespräch, etwa bei einer Berufsentscheidung, bei familiären Anliegen oder bei Beziehungssorgen. Wie wird man Gardekaplan? Der Nuntius in der Schweiz wird beauftragt, zuhanden des Staatssekretariats eine ViererPater Kolumban Reichlin OSB, Kaplan der päpstlichen Schweizergarde in Rom (Fotos: Jeanine Kosch).

23 KLOS TER E INS I EDELN ermutigt, da er für die jungenMenschenwie auch für die Kirche Schweiz wertvoll und für das Kloster eine Ehre sei. Wo hat man schon die Gelegenheit, 140 junge Menschen in einer relevanten Lebensphase während mindestens zwei Jahrenmenschlich-spirituell zu begleiten. Was motiviert Sie als Benediktinermönch für die Arbeit als Gardekaplan? Was gibt ihnen Kraft für die Arbeit? Der Mönch ist ein Mensch, der Gott sucht. Das sind die Gardisten, die im Herzen der katholischen Kirche Dienst leisten, auf ihre je eigene Art und Weise auch. Es gibt also gewissermassen einen gleichen Nenner in Bezug auf die religiöse Orientierung, was der pastoralen Arbeit zugute kommt. Kraft und Motivation sind mir das Gottesgeheimnis wie auch die Offenheit und Zuvorkommenheit der Gardisten, aber auch die Herzlichkeit vonseitender Ehepaareund Familien. Es ist eine Bereicherung, mit Menschen auf dem Weg zu sein, auf dem Weg zu sein, die mutig und entschlossen als Zwanzigjährige von zuhause aufbrechen, um die Welt und das Leben zu entdecken und kennen zu lernen. Die Gardisten sind wissbegierig und sie waren offen für den inneren Ruf zu diesem besonderen Dienst. Ich habe grossen Respekt vor ihnen, weil ich täglich erlebe, dass Gott mit diesen jungen Menschen arbeitet und sie inspiriert. Ich bin überzeugt, dass er sie mit den Talenten und Fähigkeiten ausstattet, die ihre Generation benötigt, um die Herausforderungen und Probleme der Zukunft anzupacken und zu lösen. In ihnen sehe ich den Menschen als Abbild Gottes. Nun geht es darum, dass sie dies selber entdecken lernen, dass sie einen vernünftigen Glauben entwickeln und Vertrauen gewinnen in das Gottesgeheimnis und in das Prozesshafte der Schöpfung und des Glaubens. Es ist mir ein Anliegen, einen möglichst praktischen, lebens- und schöpfungsbezogenen Glauben weiterzugeben. Basis ist die Wertschätzung für jeden Einzelnen von ihnen. Wie gross ist «Ihre Gemeinde»? Gibt es auch Kontakte zu römischen Pfarreien und zur Schweizergemeinde in Rom? Sind Sie gelegentlich auch in S. Anselmo bei den Benediktinern anzutreffen? Die gesamte Gardefamilie umfasst mit Gardisten, Ehefrauen und Kindern knapp zweihundert Personen. Administrativ gehört die Schweizergarde zur Pfarrei St. Anna im Vatikan. Wenn ein Gardist heiraten oder ein Kind taufen lassen möchte, läuft die Anmeldung über die Pfarrei St. Anna, während die pastorale Vorbereitung und liturgische Feier durch den Gardekaplan erfolgt. Im vergangenen Jahr habe ich es erst einmal kurz nach St. Anselmo geschafft. Jedoch habe ich mehrere benediktinische Mitbrüder anderweitig im Vatikan und in Rom getroffen und kennen gelernt. Rom ist eigentlich ein riesiges Freilichtmuseum. Verraten Sie den Leserinnen und Lesern drei ihrer Lieblingsorte in der Stadt Rom oder innerhalb der vatikanischen Mauern? Kaplan Kolumban im Gespräch mit Gardisten.

24 KLOS TER E INS I EDELN Ein besonderer Ort ist für mich der Petersplatz; während meines Studiums vor mehr als zwanzig Jahren hier in Rom habe ich oft abends diese besondere Stätte aufgesucht und versucht, die aussergewöhnliche Geschichte dieses Ortes zu vergegenwärtigen und dessen architektonische Schönheit und Einmaligkeit zu verinnerlichen. Eine wohltuende grüne Insel und ein Ort der Entspannung sind für mich die Vatikanischen Gärten. Und schliesslich ist meine eigene Terrasse – ein einladender, geschützter Winkel am Fusse des Apostolischen Palastes – ein Ort, den ich sehr schätze und geniesse, sei es zum Lesen, für Gespräche oder gemütliche Abende mit Gardisten oder Gästen. Was war in ihrem ersten Jahr ein Höhepunkt ihrer Arbeit im Vatikan? Sehr eindrücklich war die Vereidigungszeremonie am 6. Mai mit dem Schwur der neuen Gardisten, im Ernstfall das Leben für den Papst hinzugeben. Das ist nicht selbstverständlich. Auch der Antrittsbesuch bei Papst Franziskus war für mich ein ehrenvoller, bereichernder Augenblick. Es war eindrücklich zu spüren, wie nahe der Papst den Gardisten ist, wie gut er sie kennt und wie sehr er sich um sie sorgt. Es war, als sässe der «Pfarrer vom Vatikan» vor mir. Gibt es auch etwas, das sie vermissen in Rom? Rom ist voller Schönheit und Besonderheiten. Nicht bieten und ersetzen kann die Millionenmetropole jedoch den feinen «Hafechabis» meiner Mutter, das gemeinsame Singen mit meiner Familie, das vierstimmige «Salve Regina» der Mitbrüder in Einsiedeln oder lockende Berge mit herrlicher Fernsicht. Schauen wir noch kurz in die Zukunft. Der Bau der neuen Kaserne ist ein grosses Projekt. Was bedeutet das für die Arbeit des Kaplans? Mit dem Kasernenneubau habe ich als Kaplan nicht direkt zu tun. Aber natürlich ist das spannende Jahrhundertprojekt immer wieder Gesprächsthema im Kommando wie auch im Austausch mit den Gardisten. Es ist ein schönes Projekt und es kommt gut voran, auch wenn der Baubeginn wegen des Heiligen Jahres 2025 verschoben werden musste. Eine so grosse Baustelle an zentraler Lage verträgt sich nicht mit den Millionen Pilgerinnen und Pilgern, die erwartet werden. Eine letzte Frage: Im Militär sind Frauen selbstverständlich eingegliedert, auch die Militärpflicht für Frauen steht zur Debatte. Frauen in der Garde gibt es nicht. Wird es je Gardistinnen geben? Man kann nationale Armeen nicht mit der Päpstlichen Schweizergarde gleichsetzen, auch nicht in Bezug auf die Option, Frauen zumDienst zuzulassen. Abgesehen davon ist nicht alles, was gesellschaftlich machbar und unterstützenswert ist, zwangsläufig für alle und jede Institution adäquat und sinnvoll. Frauen könnten selbstverständlich den Dienst leisten, den die Gardisten aktuell leisten. Aber diese Option steht im Augenblick nicht zur Diskussion. Allerdings lässt der Bau der neuen Kaserne die Möglichkeit offen. Ganz herzlichen Dank für den Einblick in Ihre Arbeit, welche Sie mit so viel Herzblut und Engagement für einen befreienden Glauben leisten. Jeanine Kosch Der St. Petersplatz ist einer der besonderen Orte für den Gardekaplan.

25 SALVE Ich bestelle ein Jahresabo der Zeitschrift «SALVE» à Fr. 39.– inkl. MwSt. Ich wünsche die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift ab nächstmöglicher Ausgabe. Name/Vorname Strasse PLZ/Ort Telefon E-Mail Datum Unterschrift S A LV E Bestellkarte Zeitschrift «SALVE» Ich möchte die Zeitschrift «SALVE» gerne näher kennen lernen und bitte Sie um die Gratiszustellung der aktuellen Ausgabe. Ich bestelle ein Geschenkabonnement. Name/Vorname Strasse PLZ/Ort Telefon Datum Unterschrift Geschenkabonnement für Bitte senden Sie den Geschenkgutschein an: Abo-Empfänger Rechnungsempfänger Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «SALVE», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch Ist die Bestellkarte verloren gegangen? Senden Sie uns bitte einfach diese Seite ausgefüllt zurück. Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem En - gagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge. In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr sowie in der Propstei St.Gerold. S A LVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr 4 · 2 0 2 2 S A LV E

26 KLOS TER E INS I EDELN Interreligiöser Austausch Koranverse erklingen im Kloster Warum macht man mit Wasser ein Kreuz auf die Stirn? Wie beten die Mönche? In Einsiedeln bekam eine Gruppe von Imamen Anfang Oktober Einblicke ins benediktinische Klosterleben. Und einen Raum für ihr eigenes Mittagsgebet. nun, wie der Tagesablauf der Mönche aussieht, welche Gebäude zum Klosterkomplex gehören, warum die Madonna schwarz geworden ist und was Votivtafeln sind. Ungewöhnliche Klänge im Kloster Die fünfzehnMänner mittleren Alters hören aufmerksam zu, ihr Interesse zeigt sich in vielfältigen Fragen: «Haben Sie noch andere Tätigkeiten, ausser Priester?», will jemand von Pater Cyrill wissen. «Nein», entgegnet der 50-Jährige, der seit 27 Jahren im Kloster lebt. «Das ist mein Leben. Die Klostergemeinschaft ist meine Familie.» Sie seien eine Gemeinschaft, die versuche, das Evangelium zu leben, «das, was Jesus gesagt hat». Er habe aber innerhalb der Gemeinschaft durchaus verschiedene Aufgaben: Er ist für die Wallfahrer:innen zuständig und in der Schule als Seelsorger und Religionslehrer tätig. Muslimische Kleider für die Madonna «Maria ist ein Anziehungspunkt für die Menschen», erklärt er, als die Gruppe bei einer Marienstatue hält. Es ist eine Kopie der Madonna in der Kirche, allerdings ohne schmuckes Kleid. «Durch den Rauch der vielen Kerzen wurde sie schwarz. Wir grüssen sie mit dem «Salve Regina» als unsere Königin.» Den Kleiderschrank bekommen die Gäste zwar nicht zu sehen, erfahren aber, dass die Madonna auch drei Kleider habe, die von muslimischen Frauen gespendet wurden. Der orientalische Teppich liegt diagonal zu den Wänden des barocken Saals. Er ist nach Osten ausgerichtet, nach Mekka. Wo sonst Konzerte stattfinden, ist an diesem Mittag der klangvolle Sprechgesang eines Imams zu hören, der Koranverse rezitiert. Vierzehn weitere Männer, mehrheitlich Imame der Albanisch-Islamischen Gemeinschaften der Schweiz, sitzen in drei Reihen hinter ihm. Gemeinsam beten sie, verbeugen sich, setzen sich auf, verbeugen sich wieder, ehe sie mit einer eleganten Bewegung von den Füssen her aufstehen. Sie wiederholen die Bewegungenmehrmals, synchron, es wirkt wie ein meditatives Ballett. Beten darf man überall «Wir sind dankbar, dass wir hier in einem Kloster beten dürfen», sagt Mehas Alija, Präsident des Dachverbands der AlbanischIslamischen Gemeinschaften in der Schweiz (DAIGS), nach dem Mittagsgebet. «Auch Mohammed hat Christen erlaubt, in der Moschee von Medina zu beten», fügt der St. Galler Imam an. «Man darf überall beten», antwortet Pater Cyrill Bürgi lachend. Er ist im Kloster Einsiedeln unter anderem für die Wallfahrt zuständig und führt die muslimischen Gäste durch das Kloster. «Ich zeige Ihnen mein Leben», hatte er zur Begrüssung gesagt. Noch vor dem Mittagessen hatte die Gruppe dem Mittagsgebet der Mönche beigewohnt. Auf einem Rundgang durch das Kloster erfahren sie

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